Es sind am 13. November hundert Jahre verflossen, daß im Kreise Königsberg (Nm.) der letzte Fall der asiatischen Cholera beobachtet wurde. Dieser „unheimliche Gast aus Vorderasien“ konnte, weil mit der inländischen Cholera oft verwechselt, verhältnismäßig leicht bei uns eindringen und verbreiten. Die Abwehrmaßnahmen blieben aber, als die gefährliche Krankheit erkannt worden war, noch längere Zeit zu primitiv, um dieser Seuche schnell Herr zu werden.
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Berlinchen rüstet zur 650 Jahrfeier
Zur Beratung über die 650 Jahrfeier Berlinchens hatte Bürgermeister Wunnike die Vertreter sämtlicher Vereine und die interessierten Bürger auf Goldowskys Berg geladen. Über 50 Vertreter erschienen, um das Heimatfest würdig zu beraten. Nach der Begrüßung verlas der Bürgermeister, der den Vorsitz führte, das vorläufige Programm. Der Geburtstag unserer Stadt, der eigentlich auf den 25. Januar 1278 fällt, soll am ersten Sonntag im Juli – 8. Juli – gefeiert werden, wo schon die Großstadtferien begonnen haben, damit auch die auswärtigen Berlinchener daran teilnehmen können. Er beginnt am Sonnabend, dem 7. Juli, um 5 Uhr nachmittags, mit einem Festkonzert auf dem Marktplatz, 7 Uhr Festläuten. Der Abend wird ausgefüllt durch ein historisches Festspiel in der Turnhalle. Sonntag: Wecken, 8 Uhr Begrüßung der Gäste, 9 ½ Uhr Festgottesdienst mit Turmblasen, anschließend Festsitzung der städtischen Körperschaften, 12 Uhr Eröffnung der mit dem Fest verbundenen Gewerbeausstellung, 2 Uhr historischer Festzug, anschließend Festakt und Festkonzert auf dem Marktplatz, abends Bootsfahren mit Lampions auf dem Stadtsee, großes Feuerwerk, danach Tanz in allen Sälen. Montag: vormittags Frühschoppen auf dem Marktplatz mit Platzmusik, nachmittags sportliche Veranstaltungen auf dem Sportplatz und in der Badeanstalt, Volksbelustigungen aller Art und abends Tanz in allen Sälen. „Berlinchen rüstet zur 650 Jahrfeier“ weiterlesen
Aus der Geschichte des Dorfes Gurkow
Ungefähr in der Mitte zwischen den Städten Landsberg und Driesen liegt an der Ostbahn das Dorf Gurkow im Kreise Friedeberg. Der Ort dehnt sich größtenteils nach dem Netzebruch, südlich der Bahn aus. Er kann in diesem Jahre auf ein 600jähriges Bestehen zurückblicken. Im Jahre 1326 wird er zum ersten Male unter den Ortschaften genannt, die durch den Einfall der Polen und Litauer zerstört wurden. Jedenfalls kann das Alter des Dorfes noch weit höher angenommen werden. Es wird schon bis zur Einwanderung der Slawen im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. zurückdatiert werden müssen. Der Name Gurkow ist entstanden aus dem slawischen Gorka, gleich Werder, Höhe. So erkennt man, daß er zu den Randdörfern des Netzetales gehört. Der Baltische Höhenzug weicht gleich hinter Zantoch von der Bahn zurück und tritt erst bei Altkarbe wieder an sie heran. Die ersten Siedlungen des Ortes sind nicht wie in anderen Orten dem Bachlaufe, hier der Puls, gefolgt. Wahrscheinlich ist, daß der heutige Kirchplatz den ältesten Teil des Dorfes getragen hat. Hier erhob sich in grauer Vorzeit ein Werder, der die nach Süden und Westen liegenden überragte. Hier fanden die ersten slawischen Ansiedler auch die natürliche Hufeisenform, nach der sie ihre Dörfer anlegten, mit der Öffnung nach dem Wasser.
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Bruchfahrt des Vereins für Geschichte der Neumark
Die letzte diesjährige Wanderfahrt des Geschichtsvereins galt der Besichtigung der neueren kulturtechnischen Arbeit im Netze- und Warthebruch. An Bord des Dampfers „Glückauf“ gab Regierungsbaurat Griesert von der Kulturabteilung Landsberg an Hand von Karten eine Übersicht über die geschichtliche Entwicklung und den gegenwärtigen Stand der Eindeichungsarbeiten im gesamten Bruchgebiet. Die gewaltige Kolonisationstätigkeit Friedrichs des Großen die rund 50 Prozent des Gebietes – 60 000 Hektar der menschlichen Besiedlung erschloß, blieb unvollendet.
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Dem Gedächtnis eines großen Landsbergers
Zum 70. Geburtstages des Malers Robert Wartmüller
Landsberg, wie überhaupt die Neumark, ist nicht reich an künstlerischen Persönlichkeiten. Der Sinn des Ostmärkers, dieses mit zäher Unverdrossenheit aus selbstverwurzelter Heimatliebe heraus immer wieder den bitteren Kampf um eine oft mehr als karge Existenz aufzunehmenden Gesellen war und ist mehr auf die Lebenswirklichkeit eingestellt im Gegensatz zu dem Menschenschlag des Südens und Westens, dem größerer Wohlstand und freundlichere Lebensbedingungen die Möglichkeit boten, sich auch mit schöneren Seiten des Lebens zu beschäftigen. So ist es nur zu natürlich, daß der deutsche Osten manchen Staatsmann und Feldherren von Format nur selten dagegen einen bedeutenden Künstler hervorgebracht hat.
Umso mehr haben wir Anlaß, eines Malers zu gedenken, der heute, am 16. Januar, seinen 70. Geburtstag hätte feiern können, wenn nicht ein hartes Geschick ihm im blühenden Alter von 36 Jahren aus der Höhe seiner Schaffenskraft, am Beginn der Stufenleiter zu großem Ruhm, dahingerafft hätte: Robert Wartmüller.
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