Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Nach einer alten Ueberlieferung soll sich das Dorf früher am Ostabhange der Hochfläche befunden haben. Derartige Berichte lassen fast immer auf vorgeschichtliche Siedelungsstellen schließen, die dort sehr gut möglich wären, da Niederung und Mergelboden dicht beieinander liegen. Der slawische Name glinki = Lehmfelder deutet auf eine Wendenansiedelung hin, die früh im Kolonisationsdrange der Meißner Bischöfe in deutsche Hände gelangte. Die verhältnismäßig große Hufenzahl - 64 - mit der das Dorf ausgestattet wurde, läßt vielleicht den Schluß zu, daß man hier größeres plante, was aber infolge einer später anders gerichteten Entwicklung unterblieb. 1472 besaß die Familie v. Lietzen auf Wendischwilmersdorf außer einigen Einkünften auch 10 Freihufen. Dieses mit dem auswärtigen Gut verbundene Eigen läßt sich noch bis um das Jahr 1800 verfolgen, wo noch immer ein Teil der Glienicker Feldmark dem Grafen v. Schwerin-Wendischwilmersdorf gehörte. Bis zum Jahre 1490 beherrschten die Edlen v. Torgau das Dorf, es ging dann in brandenburgischen Besitz über und bildete ferner einen Bestandteil der Herrschaft Zossen. Die Hüfner waren wie üblich zu Fuhr- und Spanndiensten, die Kossäten zu Handdiensten im Amt verpflichtet. Das stattliche Dorf wurde während des Dreißigjährigen Krieges zur Hälfte wüst, doch hatte sich der Schulze Mathias Milisch, 9 Hüfner und 4 Kossäten behaupten können~auch die verwüsteten Gehöfte wurden durch Kolonisten bald wieder besetzt. Die Abhängigkeitsverhältnisse der Bewohner zum Amte blieben bis zur Stein-Hardenbergschen Reform nach den Befreiungskriegen bestehen, denn nach wie vor hatten sie dort zu dienen. Endgültig wurde die Zugehörigkeit zur Domäne Zossen erst im Jahre 1850 abgeschafft und die mittelalterliche Untertänigkeit auf Grund eines durchgreifenden Gesetzes beseitigt. Der Glienicker Wein-Berg, dessen Rebenpflanzungen vom Mittelalter an eine gute Einnahmequelle seiner Besitzer darstellte, hat längst aufgehört ein solcher zu sein. Nur der Name ist erhalten geblieben und er selbst~ein Wahrzeichen der ganzen Gegend. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 433 männlich, 432 weiblich, zusammen 865 Personen. - Anbaufläche: 2141 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Dabendorf, Vorortstrecke Berlin (Potsd. Ringbhf.)-Zossen-Wünsdorf. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Dabendorf (Kr. Teltow). |