Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Das alte Gallun, das einer slawischen Siedlung zu entstammen scheint, liegt noch heute auf einer kleinen Insel inmitten der Niederung, die sich vom Nordzipfel des Motzener Sees zur Notteniederung erstreckt. Diese von Natur aus gesicherte Lage wird auch der Grund einer frühzeitigen Besiedlung gewesen sein. Erst zur Herrschaft Zossen gehörig, kam Gallun 1490 nach dem Aussterben der Torgaus in märkischen Besitz. Einige Anteile erhielten die Brüder Glaubitz vom Kurfürsten Johann~später befanden sie sich in den Händen derer von Thümen-Waltersdorf. Auch die Familie v. Enderlein auf Miersdorf hatte einen Rittersitz in Gallun. 1610 wird in einem amtlichen Bericht angegeben, daß die unmündigen Thümen Inhaber von 2 Rittersitzen zu Waltersdorf und Gallun seien. Laut Schoßregister vom Jahre 1624 hatte die Feldmark außer den freien Ritterhufen 20 abgabepflichtige bäuerliche Hufen, deren Bewirtschaftung 7 Hüfnern und 2 Kossäten oblag. Nach dem Großen Kriege gehörte das Dorf dem Rittmeister v. Thümen~nur 2 Hüfner hatten sich während der schweren Zeit halten können. Als 1680 zu einer Versteigerung des Gutes geschritten werden mußte, erwarb es der Große Kurfürst, gab es aber bald darauf an Joachim Ernst v. Schlabrendorf weiter, der ihm dafür das von ihm begehrte Kleinglienicke überließ. 1703 ist der Generalproviantkommissar Kiesewieter Besitzer, und 1716 - nachdem es in den Händen v. Münchow war - kaufte Friedrich Wilhelm I. den einen Gutsanteil nebst dem Dorfe Kallinchen, die der Herrschaft Wusterhausen zugeführt wurden. Der andere Anteil, ein altes Schlabrendorfsches Lehngut, verblieb noch lange im Besitz dieser Familie. Um das Jahr 1800 ist ein Mitglied der Familie Romanus - dessen Familie Eichwalde viel verdankt - Pachtinhaber. Zur Zeit der Franzosenherrschaft mußte Gallun in Erbpacht gegeben werden, wodurch die Geheimrätin v. Lamprecht in den Besitz des Gutes kam. Gleichzeitig fielen auch die Frondienste der Bauern und Kossäten fort, die durch Zinszahlungen abgelöst wurden. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 168 männlich, 173 weiblich, zusammen 341 Personen. - Anbaufläche: 404 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Eisenbahnstation: Kleinbahnstrecke Königswusterhausen- Mittenwalde-Töpchin. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Mittenwalde (Mark). - Gutsbezirk Gallun. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 20 männlich, 29 weiblich, zusammen 49 Personen. - Anbaufläche: 360 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil.) |