Ortsverzeichnis


Angaben zum Ort
GOV IDALEORFJO72RQ
NameGościnowo, Alexandersdorf
TypLandgemeinde, Gemeinde
Stadt-/LandkreisLandsberg (Warthe), Landsberg
gehört zuLandsberg (Warthe), Landsberg (object_190187), Powiat gorzowski (object_291538), Alexandersdorf (object_166126), Landsberg (a.Warthe), Landsberg (object_256156), Morrn (object_1046207), Skwierzyna (object_1072436), Alexandersdorf, Alexanderdorf (object_1046076)

Andere Bezeichnungen des Ortes
NameSpracheVonBis
Alexandersdorfdeutsch
Gościnowopolnisch1945

Branchenadressbuch Groß Berlin und Brandenburg
aufgenommen am: 03.12.2021
© Henkel, Norbert

Für diesen Ort wurden folgende Beschreibungen gefunden.

Alexandersdorf  (Gościnowo)

14 km südöstlich von Landsberg, im oberen Teil des Warthebruches. Der Ort besteht aus einem geschlossenen Straßendorf mit Kirche im Süden und einer Holländersiedlung im Norden.
1613 wurden auf der Morrner Feldmark von der Starostei Meseritz aus Kolonisten nach Holländerart angesiedelt. Der Ort wird 1624 als „Hollendisch Dorff Alexandersdorf, Neue Morren genanndt“ bezeichnet. Den Namen erhielt der Ort nach einem Starosten Alexander Ritviansky von Meseritz. Über diese Ansetzung beschweren sich 1617 die v. Rülicke als Widerrechtlich, gegen die Siedlung wird von brandenburgischer Seite scharf vorgegangen, die neu gebauten Häuser werden sogar einmal gewaltsam zerstört. 1637 ließ jedoch der Amtmann von Meseritz auf dem Eichführ und dem Cumzine – Land neue Häuser errichten. Das Dorf unterstand dem Amt Meseritz, 1774 wurde es brandenburgisch. – Kirchlich gehörte es zu Morrn bis zur Gründung der Parochie Alexandersdorf i. J. 1860, zu der Johanneswunsch, Morrn und Pollychen als Tochterkirchen gehörten.

Quelle: Die Kunstdenkmäler des Stadt- und Landkreises Landsberg (Warthe); Reißmann, Kurt; Deutscher Kunstverlag, Berlin 1937

Für diesen Ort wurden folgende Beschreibungen gefunden.

Alexandersdorf, die erste Warthebruchkolonie

Am Wege Pollychen - Morrn, von jedem dieser alten Dörfer etwa zwei Kilometer entfernt, zieht sich in fast genau Nord - Süd Richtung vier Kilometer lang die Kolonie Alexandersdorf hin. Sie ist in zwei Reihen angelegt, zwischen denen sich in einer Einsenkung der Mittelgraben oder Kanal hindurch zieht; er sorgt zusammen mit dem Wiesengraben, dem östlich des Kanals angelegten Heftgraben und dem von Johanneswunsch kommenden Mühlengraben für die Entwässerung des Bruches. Der südwestliche Teil der Kolonie heißt bei den Einheimischen „das große“, der nordöstliche „das kleine Holländer“. Etwa in der Mitte des lang gestreckten Ortes, im Großen Holländer, liegen Gotteshaus und Schule. Alexandersdorf ist die älteste Warthebruch-Kolonie, hart am Rande des Bruches gelegen. Ehe die Gegend befriedet wurde, war das Bruch morastig, mit Busch und Wald, darunter herrlicher Eichenwald, bestanden. Einige Teile des Bruches konnten im Sommer als Hütungsfläche oder zur Heugewinnung genutzt werden. Eine größere Zahl von Bäumen hatten Pollychener und Morrner Zeidler zu Beutenbäumen hergerichtet. Die heutige Feldmark von Alexandersdorf (mit dem zugehörigen Netzebruch- und Warthebruchgebiete) war in alter Zeit Zubehör zum Schlosse Zantoch und hat daher meistens die wechselvollen Schicksale desselben geteilt. Als am 16. Februar 1296 der polnische König Premisl von seinem eigenen Gefolge ermordet wurde und daraufhin in Polen allerlei innere Kämpfe ausbrachen, machten sich die Markgrafen von Brandenburg das zunutze und eroberten die Burg Zantoch und das südlich davon gelegene, zur Burg gehörige Gebiet bis nach Meseritz hin. Der südliche Teil des eroberten Landes ging wohl bald wieder verloren, aber Zantoch, Pollychen, Morrn, das Lipker Gebiet und also auch die Flur des heutigen Alexandersdorf blieben märkisch.(Das östlich von Alexandersdorf heute liegende Johanneswunsch bestand damals ebenfalls noch nicht; es wurde erst 1788 angelegt.) 1353 gaben die brandenburgischen Markgrafen die Festung Zantoch an Betkin v. Ost ab; als er 1360 starb, übernahm sein Sohn Dobirgost von Ost. Dieser bekannte sich als Vasall der Krone Polen und nahm die Schlösser Driesen und Zantoch als polnische Lehen. Damit kam also auch die Feldmark von Alexandersdorf vorübergehend wieder an Polen. Während die Burg Zantoch bald wieder zurückerobert wurde, blieb das Gebiet südlich Pollychen noch lange umstritten. Endlich einigte man sich dahin, daß Morrn, und damit die Flur des jetzigen Alexandersdorf halb polnisch, zum Schlosse Meseritz gehörig und halb märkisch, als Perinenz zum Schloß Zantoch gehörig, sein sollte. Mit der Herrschaft Schloß Zantoch wurden 1499 die v. Rülicke belehnt, die nun, solange sie diese Herrschaft besaßen (bis nach dem 30jährigen Kriege), in dauernden Streit mit den Polen lagen. Der Ausdruck „halb polnisch und halb märkisch“ will nicht besagen, daß Morrn und die Feldmark Alexandersdorf in Wirklichkeit geteilt worden sind; vielmehr haben beide unter der gemeinschaftlichen Verwaltung derer v. Rülicke und des Starosten von Meseritz gestanden. Es scheint aber, als ob zeitweise, besonders zu Anfang des 17. Jahrhunderts und zur Zeit des 30jährigen Krieges, als die v. Rülicke häufig von Hause abwesend sein mußten, die Polen sich völlig als die alleinigen Herren des ganzen Gebietes bis an die Pollychener Grenze gebärdet haben. So ist es auch erklärbar, daß 1608 der Landreiter Steffen Puchner in seiner „Relatin“ über den Landsberger Kreis zwar Pollychen und Lipke, nicht aber Morrn erwähnt. Und daher ist auch die 1613 ausgefertigte Gründungsurkunde von Alexandersdorf nur von dem Starosten, nicht aber von den Rülicken unterzeichnet, ja er erwähnt sie und ihre Anrechte in der Urkunde nicht einmal. Die Gründungsurkunde lautet: Alexander Barowski, Staroste zu Meseritz, demnach aus meiner Adelichen und Starosteilichen Schuldigkeit höchst nötig zu sein erachtet, daß die Einkünfte der Respublique Güter in allen Stärken vermehrt werden möchten, habe einen nicht brauchbaren sumpfigen und verwilderten Ort in dem Busche Splawy genannt, in meiner Staroste Meseritz am Grund des Dorfes Morrn, zu der Starostei gehörig, angetroffen. Deshalb habe er ernstlich überlegt und solchen Ort zu Ausrodung und Besitzung einigen Holländern auf solche Condition überlassen. Zuvörderst nachdem sie an dem Orte, Splawy genannt, so ihren von meinem Podstarosten angewiesen worden, am Ende der Hufen des Dorfes Jastreblec ihren Sitz genommen, sollen sie ordentlich ihre Hufen in der Länge dreißig Morgen und in der Breite zehn Morgen, nach preußischen Maßen gewissenhaft ausgemessen, nach der Schloßwiese zu nach Ausrodung des Busches und Ausführung des Morastes hinausführen, jedoch die Wiesen und Beuten unbeschadet, und wo ferne einige Beuten auf ihren Hufen sich finden sollten, so sollen sie sich deshalb mit den Zeidler vergleichen, damit das Schloß in Honigpacht keinen Schaden leide. Welches Dorf, vom Ende der Hufen des Dorfes Jastrebiec durch andere Holländer besetzt und, Alexandrowo genannt, soll in sich haben nach preußischen Maß 40 Hufen, und von jeder Hufe sind sie schuldig jedes Jahr auf St. Mariä Reinigung oder Lichtmeß aufs Schloß Meseritz zu ewigen Zeiten 25 polnische Gulden, schreibe fünfundzwanzig polnische Gulden, jeden Gulden zu 30 Groschen gerechnet, abzugeben, jedoch wegen vollkommener Aufbauung ihrer Gebäude vergönne ich ihnen auf 3 Jahre vollkommene Freiheit von allen und jeden Zinsen, und wenn die 3 Jahre ihrer Freiheit von dato an zu Ende laufen, so sind sie schuldig, oben erwähnte Zinsen, von jeder Hufe 25 Gulden polnisch, uns abzugeben. Aber von allen und jedem Reisen, Arbeiter, Scharwerken sind sie zu ewigen Zeiten frei. Bei ihrer Religion sollen sie erhalten werden, jedoch daß sie keine Macht haben mögen, sich eine Kirche ihres Glaubens aufzubauen, ausgenommen, wenn sie von Gott zum wahren Glauben gebracht würden. Ich vergönne diesem Dorfe auf ihren ausgemessenen Hufen alles Holz, ausgenommen die Beute und die gewachsenen Bäume zu Aufbauung ihrer Wohnung und Nutzen anzuwenden, zu Ausbauung ihrer Stuben Kiefernholz in der Schloßheide, so was zu finden, zu Notdurft, freie Hütung für ihr Vieh ohne Nachteil der Wiesen, wenn sie verboten, und des Getreides; freie Fischerei in Ihren Teichen, und Bienen zu halten in ihren Gärten. Allerhand Handwerker in diesem Dorf zu halten ist erlaubt, in gleichen Bier zu holen nach ihrem eignen Belieben, jedoch bleibt das Brauhaus und der Krug zur Schänke in diesem Dorfe zum Nutzen des Schlosses. Sie sollen Freiheit haben, das Getreide und Zuwachs von ihren Äckern und nach ihrem eigenen Gefallen zu Wasser und zu Lande allenthalben (zu) verkaufen, in gleichen ihre Hufen wieder anderen Holländern, jedoch mit darauf gesetztem Zins. Anbei sind sie schuldig, 2 Candidaten zum Schulzen zu erwählen und dem Schlosse zu repräsentieren, von welchen einen das Schloß approbieren wird, von welchen sich das Dorf richten lassen (soll), jedoch soll jedem Teil freistehen die Appelation aufs Schloß. Das Dorf ist schuldig, in der Obramühle zu mahlen, bis sie sich die neue Mühle an dem Ort Mymelshear oder Mühle genannt, nicht aufgebaut haben, jedoch nach Aufbauung derselben sollen sie ihre Meße nach Einrichtung des Schlosses abgeben. Zur Vergeltung ihrer Arbeit derjenigen, so das Dorf zu besetzen angefangen, gebe ich zu ewigen Zeiten zum Besitz und Nutzen eine Hufe Land. Zum Besitz und Nutzen eine Hufe Landes, neben den 40 Hufen auszumessen den arbeitsamen Michael Mischker, Martin Witten, Jochim Dezyr, Jakob Dost, Jakob Lyrett Holländern und Nachkommen, Welche Hufe unter sich zu teilen sie frei haben sollen und selbige ohne einigen Zins förderlich genießen und besitzen. Zu desto mehrerer Gewißheit verspreche ich ihnen den königlichen Consens hierüber zu verschaffen, als welches Privilegium ich jetzt mit eigner Hand unterschreibe und mit meinem Insiegel besiegeln lassen.

Wie alle Orte der damaligen Zeit, so war auch die junge Kolonie zwangsmahlpflichtig, und zwar in der Obermühle bei Schwerin. Die Zusicherung, sich eine eigene Mühle erbauen zu dürfen, war daher als eine besondere Vergünstigung aufzufassen. Doch scheint der Plan erst nach hundert Jahren verwirklicht worden zu sein; denn 1721 führten die Nachfolger der v. Rülicken Beschwerde, weil die Polen eine Wassermühle gebaut und als Stau die Wiesen der Pollychener Einwohner benutzt hatten. Diese Mühle ist heute nicht mehr vorhanden; sie lag an dem bereits erwähnten Mühlengraben, dort, wo der von Pollychen nach Johanneswunsch führende Weg ihn kreuzt. Westlich des Weges, nördlich des Grabens, findet der jetzige Besitzer des Grundstückes, Herr Götzke (dem auch an dieser Stelle für freundliche Auskunft Dank gesagt sei), noch beim Pflügen Reste der Wassermühle, auch ist man im Graben an dieser Stelle wiederholt auf Pfahlreste vom Mühlenwehr gestoßen. Das besonders niedrig gelegene Gelände zwischen dem Johanneswunscher Wege und der Chaussee Lipke-Morrn mußte als Mühlenteich dienen, während bis dahin die Pollychener  es als Wiese und Weide genutzt hatten, und das sollte sie nicht ärgern? Noch bis in die neueste Zeit waren dort die Reste eines Teiches zu sehen. Wann die Mühle eingegangen ist, konnte nicht festgestellt werden. Später standen dicht nördlich von dieser Mühlenstätte auf den beiden Sandhügeln rechts und links der Straße Windmühlen; die westliche ist schon vor geraumer Zeit abgebrannt, man sagt, durch Selbstentzündung; es findet sich keine Spur mehr von ihr, der Hügel ist seit langem aufgeforstet. Die östliche wurde 1910 durch Blitzschlag eingeäschert; einige Fundamentreste und ein Brandgeschwärzter Mühlstein zeigen auf einer Waldhöhe ihren Standort an. Es ist die Höhe 38, die höchste Erhebung auf der Alexandersdorfer Feldmark; von ihr genießt man einen herrlichen Rundblick, der leider nach einigen Richtungen bereits durch die aufstrebenden Kiefern beeinträchtigt wird. Seit drei Jahren hat Alexandersdorf wieder eine Mühle; der Besitzer Krüger im „großen Holländer“ hat eine elektrische Mahlmühle errichtet. Auffällig ist ferner die Belohnung der ersten Ansiedler durch Zuweisung von zinsfreiem Land, was bei anderen Kolonien, soweit mir deren Gründungsurkunden zugänglich waren, nicht geschah; es erinnert uns an die im 13. Jahrhundert bei den neumärkischen Städtegründungen übliche Ausstattung der Lokatoren mit einer die übrigen Bürger überragenden Hufenzahl. Die Besiedlung des Ortes scheint nicht auf einmal erfolgt zu sein; auch 1637 wurden noch einige Holländereien von den Polen angelegt; 1667 wurde zwischen den Rülicken und dem Schloß Meseritz vereinbart, daß die Holländer auf dem Morrnschen Revier kein Holz weiter ausroden noch die Waldungen durch neues Landreißen verwüsten sollten (Eichholz, Beiträge zur Geschichte des Rittergutes Morrn, Neumark, 1. Jahrgang); doch kehrten sich die Polen nicht lange an diese Abmachung, noch 1700 wurden Holländer angesetzt, die Wald roden mußten. Um ihre Grundstücke wenigstens im Sommer vor Überschwemmung zu schützen, haben die Kolonisten, ob mit oder ohne Unterstützung des Schlosses Meseritz, war nicht zu ermitteln, einen so genannten Sommerwall aufgeführt, dessen Reste noch heute besonders im „kleinen Holländer“, erkennbar sind. Er begann auf dem höher gelegenen Gelände nördlich Morrn, zog sich hart westlich der Gehöfte des „großen Holländers“ entlang, ging dann wahrscheinlich zum „kleinen Holländer“ hinüber und endete beim Dorfe Pollychen. Dieser Damm hat sogar in der Geschichte des 30järigen Krieges eine Rolle gespielt. Am 8. Oktober 1633 kam der kaiserliche Oberst Graf v. Götzen vor Landsberg an und wollte nach Norden übersetzen, was ihm aber verweigert wurde. Da begann er am 19. Oktober mit dem Bau einer Schiffsbrücke bei Borkow; es schien, als wolle er dort die Warthe überschreiten, um nach Driesen zu gelangen. Sofort ließ die Regierung, um seinen Übergang zu verhindern, den Warthedamm bei Alexandersdorf durchstechen; doch das Vorgehen in der Richtung auf Driesen war nur ein Scheinmanöver gewesen. Die Polen in Schwerin stellten den Kaiserlichen eine Fähre bereit, die in der Nacht vom 24. zum 25. Oktober still an Zantoch vorbeigebracht und bis Zechow gefahren wurde. Dort setzten nun 1000 Reiter über (die Pferde schwammen neben der Fähre); die 200 Mann, die in der Zantocher Schanze lagen, wurden überrumpelt und ohne Gnade niedergemacht, so daß nur der Major und fünf Mann entkamen; und bereits am 26. ergab sich Landsbergs Garnison. (Nach Schwarz, Die Neumark während des 30jährigen Krieges.) Ein vom Besitzer Quast (neben der Kirche) 1922 beim Bau einer neuen Scheune gehobener Schatz rührt nicht, wie zuerst vermutet wurde, aus der Zeit des 30jährigen Krieges her, sondern ist erst in späterer Zeit vergraben worden. Dicht unter dem Boden der alten Scheune stieß man auf zwei kleine Töpfe, die mehrere Hundert Silbermünzen enthielten, Diese zeigten die Prägungsjahre 1615- 1705; vertreten waren Preußen (Friedrich Wilhelm), Österreich- Ungarn- Steiermark (Leopold), in einigen Exemplaren auch Braunschweig- Lüneburg (Friedrich und Christian Ludwig), zumeist aber Polen (Johann Kasimir). Der Schatz kann also erst nach 1705 oder ehestens in diesem Jahre verscharrt worden sein. Die beiden Gefäße wurden dem Museum in Landsberg überwiesen, die Münzen teils vom dortigen Museum, teils vom Münzkabinett der Staatlichen Museen in Berlin erworben. Es scheint aber, als ob man die Bruchgegend während jener langen Kriegswirren doch für sicherer gehalten habe als die Orte nördlich der Netze- Warthe- Linie; denn eine Notiz in den Gralower Pfarrakten besagt, daß die 1917 dem Weltkrieg zum Opfer gebrachte Zantower Glocke, die 1596 gegossen (1850 umgegossen) worden war, zur Zeit des 30jährigen Krieges ins „Holländerbruch zum Küster“ in Sicherheit gebracht wurde. Wie bemerkt, handelte es sich bei dem Deich nur um einen Sommerdeich, deshalb hatte Alexandersdorf häufig, bei hohem Wasserstande auch im Sommer, unter dem Hochwasser zu leiden. Darum gründete man 1854 den Morrn- Pollychener Deichverband und schüttete in den folgenden Jahren von Kiewitz südlich Morrn bis nördlich Pollychen einen höheren Deich, und zwar soweit westlich des Alten, daß auch das Eichführ mitgeschützt wird. Um 1770 seufzten „die Holländer“ unter schweren Abgaben, die sie an Polen zu entrichten hatten und durch die sie fast bis zur Armut ausgezogen wurden. Da machte die erste Teilung Polens allem Grenzstreit ein Ende; die ganze Feldmark Moorn und Alexandersdorf blieben fortan bei Brandenburg. Zum Schluß mögen noch einige Flurnamen und ähnliches erwähnt werden. Das Gelände östlich des Mittelgrabens, zum Teil niedrig gelegene Wiesen, heißt im Großen Holländer „die Bülten“, ein westlich des Grabens liegender höherer Streifen Landes wird „das Horsten“ genannt, weiter südlich, schon auf Morrner Gebiet übergehend, ist der „Brodden“. Das größte, östlich des Johanneswunscher Weges liegende Gehöft führt die Bezeichnung „Schäferei“. Es war tatsächlich früher eine Schäferei des Gutes Eichführ. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurde Gut Eichführ von dem damaligen Besitzer v. Janowsky veräußert, er baute sich auf der Schäferei ein geräumiges Wohnhaus und siedelte dorthin über. Nach Angabe des gegenwärtigen Besitzers Herrn Griese gehören zu dem Besitztum einschließlich Waldung etwa 250 Morgen. An einer Seite des Guthofes steht die stärkste Eiche des Bruches; sie misst in 1 Meter Höhe 6,35 Meter Umfang, während die zweitgrößte, auf dem neuen Friedhof stehende nur 6 Meter Umfang hat. Wenn diese Riesen erzählen könnten, von wie viel Freude und Leid, von wie mancher Überschwemmung und Not, von wie viel hoffnungsfroher Arbeit, aber auch schwerer Enttäuschung der Bruchbewohner würden sie zu berichten wissen! Es dürfte sich lohnen, beide Veteranen der alten Zeit als Naturdenkmäler zu schützen. Wohl zur Erinnerung an die verschwundenen herrlichen Eichenwälder zeigt das Gemeindesiegel einen Eichenzweig mit drei Eicheln. Den im Weltkrieg gefallenen Söhnen des Ortes hat die dankbare Gemeinde auf dem neuen Friedhof ein würdiges Denkmal errichtet. Es trägt die Inschrift: „Weltkrieg 1914- 1920. Unseren Helden in Dankbarkeit gewidmet von der Gemeinde Alexandersdorf“. Auf der Rückseite liest man die Namen der 23 Gefallenen. An mehreren Stellen, besonders im Kleinen Holländer, findet man noch Blockhäuser oder wenigstens Resten solcher. Wahrscheinlich stammen sie aus der Gründungszeit der Kolonie. Sie haben in mehr als 300 Jahren in ihrem Innern gar manche Generation werden und vergehen sehen, aber ihr Kernholz hat dem Zahn der Zeit, der alles zerstört, bisher getrotzt. Als Entschädigung für abgelöste Waldhütungsrechte erhielten die Alexandersdorfer Besitzer vor etwa 70 Jahren je einige Morgen vom so genannten „Busch“ am Johanneswunscher Weg.

Quelle: Neumärkische Zeitung  vom 24./26. Oktober 1926


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CompGen - Verein für Computergenealogie
Diese Seite nutzt Daten des Genealogischen Ortsverzeichnisses GOV des Vereins für Computergenealogie e. V. mit Stand vom 19.11.2020
Im genealogischen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie finden sich zu diesem Ort zusätzlich folgende Informationen:
GOV KennungALEORFJO72RQ
Latitude °N52.68255
Longitude °O15.424475
TypLandgemeinde, Gemeinde
Postleitzahlen
Postleitzahl von bis
Keine Daten vorhanden
Einwohner
Jahr Einwohnerzahl Quelle
Keine Daten vorhanden
Untergeordnete Objekte
NameGOVTyp
Alexandersdorfobject_166127Kirche
Eichführ, OsetnicaEICUHRJO72QQWohnplatz
Alexandersdorf, GościnowoALEOR1JO72RQDorf
übergeordnete Objekte
NamevonbisTyp
Landsberg (Warthe), Landsberg  Landkreis
Powiat gorzowski  Landkreis
Alexandersdorf  Kirchspiel
Landsberg (a.Warthe), Landsberg  Amtsgericht
Morrn  Amtsbezirk
Skwierzyna  Stadt- und Landgemeinde (PL)
Alexandersdorf, Alexanderdorf1.10.187431.12.1945Standesamt

Kirchen im Ort
NameGov KennungTeil von
Alexandersdorfobject_166127