Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Bestimmte Anzeichen sprechen dafür, daß Miersdorf erst nach der eigentlichen Askanischen Besiedelungsepoche gegründet wurde, also später entstanden ist, als andere Teltowdörfer. Trotzdem dürfte die Anlage noch aus dem 13. Jahrhundert stammen. Die erste urkundliche Nachricht datiert von 1375, wonach "Myrenstorf" 40 Hufen umfaßte. Um diese Zeit besaß der Brandenburger Markgraf keine Gerechtsame mehr im Orte, sondern hatte alle Einkünfte einem gewissen Broburg verpfändet, der einen Teil an den Berliner Bürger Sünder als sogenanntes Afterlehen übertrug. Auch die v. Buden werden als Besitzer einiger Erträgnisse genannt, die in der Folgezeit in bürgerliche Hände übergehen. Von 1440 an finden wir die Familie v. Enderlin (oder Enderlein) ansässig, die sich im Orte über zweihundert Jahre hielt und in der Zeit verschiedene Bauernhöfe aufkaufte, um so ihren Gutsbesitz zu vergrößern. 1624 waren daher nur noch 4 Bauern und 3 Kossäten ansässig, deren Güter im Dreißigjährigen Kriege fast alle eingingen, aber bald wieder besetzt wurden. Auf Drängen König Friedrich Wilhelms I. veräußerte Siegmund v. Enderlin das Gut an diesen für 20000 Taler, der es nun seiner Herrschaft Wusterhausen zulegte und von dort aus verwalten ließ. Neben der typischen Anlage eines Angerdorfes, die uns der Ort zeigt, von der aber mach Charakteristisches im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen ist, fesselt die malerische Lage der Kirche inmitten alten Baumbestandes. Wegen Baufälligkeit ließen die Gutsherren nach dem Großen Kriege das Gotteshaus aus altem Material neu errichten und ausstatten, wobei auch ein vorgeschichtlicher Mühlstein Verwendung fand. Das Kirchhofsportal ist - wie in Mahlow - aus Ziegeln im sogenannten Klosterformat errichtet, die von dem jetzt üblichen Format erheblich abweichen. Hankelsablage, am Ufer der Dahme gelegen, war ursprünglich mit Miersdorf räumlich verbunden, ist aber seit Bildung des zur Forst Königswusterhausen gehörenden Waldgebietes vom Orte getrennt. Eine der beliebten Villenkolonien ist hier entstanden, deren Ursprung auf ein einzelnes Fischerhaus zurückreicht, das in den Tagen des Alten Fritz durch den Maier des Gutes Waltersdorf Friedrich Hankel angelegt wurde. 1789 erwarb er die Erbpacht des Grundstückes und erhielt später auch neben der Weideerlaubnis einigen Viehs noch Schankgerechtigkeit, so daß sich nach und nach aus den bescheidenen Anfängen ein beliebter Ausflugsort entwickelte, zumal es bei Hankels gute Fischgerichte gab. Sohn und Enkel traten fest und sicher in die Spuren des Ahnen und entwickelten durch Grunderwerb und weiteren Ausbau "Hankelsablage" zu dem, was der Ortsteil seit den Tagen Theodor Fontanes geworden ist. Fontane hat übrigens hier im Mai 1884 seine bekannte Novelle "Irrungen - Wirrungen" vollendet. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 334 männlich, 373 weiblich, zusammen 707 Personen. - Anbaufläche: 408 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Zeuthen, Vorortstrecke Berlin (Görl. Bhf.)-Königswusterhausen. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Zeuthen (Mark). |