Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Mit dem Ort scheint man zur Zeit der Kolonisation im 13. Jahrhundert etwas besonderes vorgehabt zu haben~denn der Umstand, daß er mit der großen Zahl von 80 Hufen Ackerland ausgestattet wurde, läßt weite Folgerungen zu. Vielleicht war geplant, hier eine Stadt als Gegengewicht zur "feindlichen" Burg Zossen entstehen zu lassen und den Teltow gegen Angriffe auch an dieser Stelle zu schützen. Denn das Gebiet, was südlich der Notteniederung lag, war in dieser Zeit noch "Ausland". 1375, als das Dorf in das Licht der Geschichte rückt, hatte der Landesherr keine Einkünfte mehr in Großmachnow~Patrizier und Herren vom Adel teilten sich in die ihnen verpfändeten Abgaben. Ein Rittersitz war nicht vorhanden, doch scheint der Hauptbeteiligte ein Berliner namens Honow gewesen zu sein. Später waren die Quitzows und Gericke v. Arnim im Besitz der Gerechtsamen, die unter dem ersten Zollern an den fränkischen Ritter Heinz Donner übergingen. Dann finden wir Küchenmeister Ulrich Zeuschel, den "Finanzminister" Kurfürst Friedrichs II., als Empfänger sämtlicher Zinsen, Renten usw., die nach seinem Tode - um 1465 - an seinen Sohn Ludwig fielen. Die v. Quast und "die Flanse" in Zossen traten später in den Genuß der Einkünfte~um 1590 wurde das Gut geteilt, so daß Großmachnow nun zwei gutsherrliche Wohnhöfe aufzuweisen hatte. Nach dem Dreißigjährigen Kriege, in dem 15 Bauernhöfe und 14 Kossätenbesitzungen wüst lagen, hatten die v. Burgsdorf, dann die Familie v. Schlabrendorf Gutsanteile inne~von der letzteren erwarb Friedrich Wilhelm I. die ausgedehnte Feldmark, um sich dort eine Hühnerjagd zu schaffen. Als nach dem unglücklichen Kriege von ´806/07 zur Aufteilung der Herrschaft Wusterhausen geschritten werden mußte, erwarb der Armeelieferant Coste das Gut, das später Kommerzienrat Berend, v. Oven, v. Erhardt und v. Winterfeld inne hatten, dessen Erben - v. Schierstaedt-Dahlen - es noch heute besitzen. Aus dem Mittelalter stammt die prächtige, burgartige Wehrkirche, die manche Erinnerungen an frühere Besitzer Großmachnows aufweist. Das westlich vom Dorfe belegene Vorwerk Pramsdorf ist auf dem Grund und Boden einer wüsten Feldmark errichtet, nachdem der kleine Ort während des Dreißigjährigen Krieges ganz eingegangen war. Am Großmachnower Wein-Berg, der durch seine Kleintierwelt und Hügelsteppen-Pflanzen den Ruf eines Naturdenkmals genießt, sind germanische Gräber aufgedeckt und durchforscht worden, die eine frühzeitliche Besiedelung dieser Gegend durch unsere Vorfahren bezeugen. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 230 männlich, 240 weiblich, zusammen 470 Personen. - Anbaufläche: 832 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Rangsdorf, Vorortstrecke Berlin (Potsd. Ringbhf.)-Zossen-Wünsdorf. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Rangsdorf (Kr. Teltow). - Gutsbezirk Großmachnow. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 160 männlich, 169 weiblich, zusammen 329 Personen. - Anbaufläche: 1119 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). |