Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Zossen verdankt seinen Ursprung der Burg an der Notte oder Sane, wie das Fließ früher hieß. Schon im frühen Mittelalter scheint hier ein befestigter Platz bestanden zu haben, der den Uebergang über das Niederungsgebiet deckte und aus dem sich dann ein sogenannter Burgwartsbezirk bildete, dessen Kern das feste Schloß auf dem noch heute erhaltenen Hügel war. Von der späteren Ausgestaltung der Feste und von ihrer Stärke zeugt noch ein runder Backsteinbau mit Schießscharten im Gutsgelände. 1349 finden wir das Geschlecht derer v. Torgau - oder Torgow - als Besitzer von "Stat un Hus zu der Zossen". "Herrschaft, Schloß und Städtlein" werden in fast allen Urkunden getrennt genannt, bilden jedoch eine Einheit, die sich aber streng von den Verhältnissen des eigentlichen Teltows nördlich der Nottelinie unterschied. Es war Lehnsgebiet niederlausitzscher Gebieter; Ausland für den Märker, der Krone Böhmens unterstellt. Es kann sogar angenommen werden, daß hier die Eroberungszüge der Bischöfe von Meißen zum Stillstand gekommen sind, die nach den verlorenen Kämpfen von 1240 um den Besitz von Mittenwalde und Cöpenick ihr nach Norden gerichtetes Vordringen einstellten. Anderthalb Jahrhunderte herrschte die Familie v. Torgau, "Herren von Gottes Gnaden", über "Hus, Stat, Lant und Leute", bis nach dem Ableben des letzten Mitgliedes König Matthias von Böhmen Jorg vom Stein das erledigte Lehen verlieh. Bodo v. Eulenburg, der ältere Rechte auf Zossen nachwies, beim Könige aber nicht das gewünschte Gehör fand, vertrieb 1481 mit seinen Anhängern den neuen Herrn aus dem Lande und ließ sich von den Bürgern huldigen. Der Kampf mit dem Schwerte war rasch entschieden, doch der mit dem Gänsekiel dauerte noch einige Jahre an. 1490 kaufte Kurfürst Johann die Herrschaft für 16000 Gulden, ohne daß damit der Federkrieg ein Ende gefunden hatte. Erst nach dem Ersten Schlesischen Kriege gelang es- 1742 - das ganze Gebiet endgültig an Preußen zu bringen und so der Mark anzugliedern. - Von 1490 an wird Zossen als Amt von einer Reihe von adligen Hauptleuten verwaltet, von denen v. Flanß, v. Pfuel, v. Schlieben, v. d. Gröben und manch anderer wackerer Mann tatkräftig in die Geschicke des Ländchens eingegriffen hat. Wenn es 1559 der Plan bestand, das an und für sich feste Schloß im Sinne Spandaus zur Landesfestung auszubauen, so wird damit die große Bedeutung dieses Ortes bekundet; nicht aber die des Städtchens. Man verschaffte den Bürgern "Gerechtigkeiten, Herrlichkeiten und Privilegien", aber - sie waren immer von den Schloßsassen abhängig und gegen feindliche Uebergriffe ohne Schutz, da die Stadt keine Umwehrung besaß. Vielleicht am schwersten von allen Teltowstädten hatte Zossen im Dreißigjährigen Kriege zu leiden; nur 58 Bürger überlebten die Greuel. Was Bürgerfleiß in den nächsten Jahren aufgebaut hatte und das Wenige, was von der Kriegsfurie verschont geblieben war, vernichtete 1662 ein gewaltiger Brand, der fast alle Baulichkeiten einäscherte. Ein neuer Bebauungsplan wurde aufgestellt, dessen Grundzüge noch heute das Stadtbild beherrschen. Zur Zeit der französischen Herrschaft sah sich der Staat genötigt, das Amt Zossen zu veräußern und ging das Gut "Haus Zossen" durch zahlreiche Hände. Neuen Aufschwung brachte die 1835 gebaute Chaussee und die 1875 errichtete Eisenbahn nach Dresden. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 2388 männlich, 2524 weiblich, zusammen 4912 Personen. - Anbaufläche: 1746 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Eisenbahnstation: Vorortstrecke Berlin (Potsdamer Bhf.)-Zossen-Wünsdorf, Fernstrecke Berlin-Baruth-Dresden. - Postanstalt und Postanschrift: Zossen (Kr. Teltow). - Gutsbezirk Haus Zossen. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 35 männlich, 35 weiblich, zusammen 70 Personen. - Anbaufläche: 355 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Beachten Sie das Ortschaftsverzeichnis im IV. Teil.
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