Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Wenn wir eine gute Karte betrachten, etwa die geologische Spezialkarte, dann fällt uns der kleine "Stock" auf, der kuppenartig aus dem Wiesengrund aufragt und zur Gründung des Dorfes Veranlassung gegeben hat. Vielleicht hat der Ort in frühgeschichtlicher Zeit eine wichtige Rolle gespielt, denn vom Teltow zur sogenannten Glienicker Insel konnte man am leichtesten über "Wytstuck" gelangen. Soll doch am "Ziegeldamm" sogar eine kleine Burg gestanden haben, die den Uebergang schützte, und von der noch 1713 Reste vorhanden waren. Die Zossener Schloßherren v. Torgau besaßen nebst den umliegenden Orten auch den "Wietstock", doch verkauften sie 1477 große Teile davon an den Berliner Bürger Blankenfelde. Nach dem Aussterben der sächsischen Edelleute kam 1490 die Herrschaft Zossen an Brandenburg~mit ihr Wietstock. Die erste Größenangabe stammt aus dem Jahre 1545, danach umfaßte die Feldmark 44 Hufen, und es waren neben dem Lehnschulzen 12 Bauern und 14 Kossäten ansässig, die dem Amte Zossen Spann- und Handdienste zu leisten hatten. Im Dreißigjährigen Kriege wurden fast alle Gehöfte entvölkert, so daß 1652 nur noch 2 alteingesessene Familien übrig waren und 10 Höfe überhaupt wüst lagen~selbst 150 Jahre später konnte der Ort noch nicht die alte Hofzahl aufweisen. Schwere Tage hatte Wietstock vor der Schlacht bei Großbeeren zu ertragen, als große Teile des 7. französischen Armeekorps den Uebergang durch das überschwemmte Niederungsgelände erzwangen. Major v. Wedell und seine tapfere Schar waren bestrebt, diesen wichtigen Paß zu decken, doch mußten sie der Uebermacht nach zähem Ringen weichen. Ueber 350 Preußen hatten am 22. August 1813 hier ihr Leben lassen müssen, an die noch heute manches Grabmal und die Schanzanlagen erinnern. Mitten im Dorfe auf der Höhe des "Stockes" liegt die Kirche, deren Entstehungsjahr - an Stelle einer hölzernen - die Wetterfahne meldet: 1746. Bemerkenswert sind auch noch einige Giebelhäuser im Dorfe, die sich markig von den neueren Baulichkeiten abheben. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 141 männlich, 152 weiblich, zusammen 293 Personen. - Anbaufläche: 1000 Hektar. - (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Ludwigsfelde, Fernstrecke Berlin (Anh. Bhf.) - Luckenwalde - Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Ludwigsfelde. |