Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Wer von Kliestow aus nach Trebbin strebt, dem fällt unmittelbar bei den ersten Häusern linker Hand ein Garten auf, aus dessen gutem Baumbestande unter anderem einige mächtige Rottannen ihr dunkelgrünes Nadelkleid zur Schau stellen. Dieser Garten birgt einen unscheinbaren Hügel mit einem feldsteinernen Tonnengewölbe~es ist die Burgstelle. An diese Orte stand im frühen Mittelalter "ein festes Haus", durch Wassergräben und Wälle gesichert, das den Uebergang vom Lande Jüterbog zum Teltow decken und sichern sollte~denn bald hinter Neuendorf war die Grenze, begann das "Ausland". Vielbegehrt, vielumstritten blieb die Burg, denn die Magdeburger Bischöfe, die Brandenburger Domherren und die Askanier begehrten diesen Stützpunkt und wollten ihn nicht missen. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wußten sich die Brandenburgischen Markgrafen in den Besitz Trebbins zu setzen und es galt fortan als wichtige Grenzfeste des eingedeutschten Teltows. Ein landesherrlicher Vogt nah für die Burg und die umliegenden Dörfer die Rechte des Markgrafen wahr. Durch Verpfändung, Tausch und Verkauf ging die Burg und mit ihr das "kleine Stetichen" durch verschiedene Hände. 1375 finden wir Trebbin wieder im Besitz des Landesherrn, es muß aber bald darauf wiederum verpfändet worden sein, und zwar an Hans v. Torgau. Dieser gab die Burg an den Ritter v. Maltitz weiter, von dem sie der Burggraf v. Hohenzollern in den ersten Tagen des Jahres 1412 zurückforderte, da Maltitz sich zum Anhang der Quitzows und seiner Genossen rechnete. Diplomatische Verhandlungen waren erfolglos~das Schwert mußte entscheiden. Um die Osterzeit 1413 fiel nach zweitägiger Belagerung das Schloß in die Hände des Burggrafen, der nun einen seiner fränkischen Ritter, Paul Mürring, Trebbin übergab. Als willkommenes Pfandobjekt sah der Ort unter den ersten Hohenzollern viele Herren, denn als militärisch wichtiger Punkt kam die Burg kaum noch in Frage. Erst vierhundert Jahre später, als es galt, den französischen Vormarsch auf Berlin zu erschweren, spielten sich an dem alten Uebergange hartnäckige Kämpfe ab. Die Heeresmassen des Marschalls Oudinot konnten zwar nicht aufgehalten werden, aber es war ein Auftakt zum großen Siege bei Großbeeren. In den Augusttagen des Jahres 1813 fielen auch die letzten Ueberreste der Burg. - Die Stadt Trebbin hat von jeher eine untergeordnete Bedeutung besessen~war sie doch nur ein Anhängsel des Schlosses, dem die Besitzer vielleicht Wohlwollen entgegenbrachten, am Wohl und Wehe der Bürger aber kaum tieferes Interesse hatten. Die Stadt besaß wohl Marktrecht und Gerichtsbarkeit, hat aber nie Graben, Wall und Mauer besessen und war daher von feindlichen Scharen leicht zu überwinden. Im Dreißigjährigen Kriege hatte es fortgesetzt Plünderungen zu erleiden, 1637 wurden 106 Häuser und 60 Scheunen ein Raub der Flammen~auch der Siebenjährige Krieg forderte viel Gut und Blut. Von alten Baulichkeiten ist die St. Annenkapelle zu erwähnen, die alle wilden Zeitläufe überdauerte und malerisch zwischen Fliederbüschen unter alten Bäumen gebettet liegt. Aus der Zeit des Großen Friedrich stammt die Barockkanzel der Kirche und vielleicht das eine oder andere der schlichten Fachwerkhäuser. Seit 1840 ist Trebbin dem Eisenbahnnetz angeschlossen~Chausseeverbindung hat es aber erst in den Jahren 1880/81 erhalten~ein Zeichen, wie weltabgeschieden das heute aufstrebende Städtchen bis vor vier Jahrzehnten war. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 1766 männlich, 1791 weiblich, zusammen 3557 Personen. - Anbaufläche: 1062 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Eisenbahnstation: Fernstrecke Berlin (Anhalter Bhf.)-Luckenwalde-Jüterbog. - Postanstalt und Postanschrift: Trebbin (Kr. Teltow). - Beachten Sie das Ortschaftsverzeichnis im IV. Teil.
Straßenverzeichnis 1927
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