Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Auf einer Insel inmitten des ausgedehnten Tales der Notte gelegen, scheint Telz einem alten zwischen Zossen und Mittenwalde bestehenden Verbindungswege sein Entstehen zu verdanken. Hier, wo der Weg von Süden kommend, diese Insel als Stützpunkt erreicht, um dann in nordöstlicher Richtung unter Benutzung einer anderen kleinen, aus Talsand bestehenden Hochfläche auf Mittenwalde zuzustreben, finden wir unser Dorf~früher ein Rundling, nach einem großen Brande in der Mitte des vorigen Jahrhunderts aber in neuer Form als Straßendorf errichtet. Funde aus der Slawenzeit beweisen, daß die unmittelbare Nachbarschaft des Dorfes schon vor Jahrhunderten von einem den Deutschen wesensfremden Volk besiedelt war, das sich zur Völkerwanderungszeit auf unserem Grund und Boden festgesetzt hatte. Zur "wendischen Seite" des Ländchens Zossen, dem sächsischen Rittergeschlecht derer v. Torgau auf Burg Zossen gehörig, rechnete auch Telz, das, als die Herrschaft Zossen 1490 in die Hand des Kurfürsten von Brandenburg kam, märkisch wurde. Der Lehnschulze und 16 Hüfner hatten 17 Hufen Land unter dem Pfluge, die mit den 3 ansässigen Kossäten nebenbei dem Zossener Amtmann zu Spann- und Handdiensten verpflichtet waren. Der Dreißigjährige Krieg und seine Begleiterscheinungen rieb die ehemaligen Bewohner von "Telß" bis auf 4 Familien auf, doch zogen bald neue Kolonisten aus der Umgebung heran, die die verlassenen Güter weiter bewirtschafteten. Die Bevölkerung blieb bis zur Auflösung des Amtes Zossen in der Franzosenzeit zu Diensten verpflichtet. Nach einer Niederschrift aus dem Jahre 1702 war der Acker und der Wiesenwachs gut, so daß auch gute Erträgnisse erzielt werden konnten~nur das Holz mußten sich die Bewohner aus der recht entfernten Sperenberger Heide holen. Vieles hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, besonders als mehrere große Bauerngüter 1910 in den Besitz der ehemaligen Gemeinde Tempelhof übergingen, die nun zum Gutsbesitz der Stadt Berlin gehören. - In jüngster Zeit gemachte Funde aus vorgeschichtlicher Zeit weisen auf eine frühe Besiedelung des Südrandes der "Telzer Insel" hin~im Dünengebiet am Prierow-See reichen sie sogar bis in die Steinzeit zurück, was Feuersteinspäne und Kleingeräte beweisen. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 179 männlich, 206 weiblich, zusammen 385 Personen. - Anbaufläche: 1081 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Mittenwalde, Kleinbahnstrecke Neukölln-Mittenwalde. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Mittenwalde (Mark). |