Ortsverzeichnis

Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben:
In frühester Zeit zum Machtbereich der Bischöfe von Meißen gehörig, die im Gegensatz zu dem westöstlich gerichteten Vordringen der Askanier sich vom Süden aus in das von den Slawen bewohnte Gebiet vorschoben, gelangte das Dorf in die Hände des aus Sachsen stammenden Geschlechts derer v. Torgau auf Burg Zossen. 1490, als dieses Rittergeschlecht ausgestorben war, kam Schulzendorf zum neugebildeten kurfürstlichen Amt Zossen. Die 33 Bauernhufen wurden von 2 Lehnschulzen und 12 Hüfnern bestellt, doch saßen außer den Bauern noch 6 Kossäten im Dorf, die fast alle Dienstpflichten beim Zossener Amtmann zu leisten hatten, in dessen Untertänigkeit sie standen. Bis zum Dreißigjährigen Kriege ist aus der Ortsgeschichte kaum etwas zu berichten. In dieser schweren Zeit wurden 9 Bauernhöfe wüst, doch siedelten sich bald neue Kolonisten an, so daß nach einer im Jahre 1671 aufgestellten Hufentabelle Großschulzendorf 13 Bauern- und 5 ½ Kossätengüter aufweisen konnte~eine Mühle wird ebenfalls erwähnt. Nach den Befreiungskriegen, als die Not des Preußischen Staates ins Grenzenlose gestiegen war und zahlreiche Domänen veräußert werden mußten, gelangte auch das Amt Zossen in Privatbesitz, und die bisher geleisteten Dienste und Naturalabgaben der Bewohner fanden ihre Ablösung. Nach dieser Zeit, als man die Aemter Zossen und Trebbin zum eigentlichen Hauptkreis Teltow gelegt hatte, bürgerte sich der Name Großschulzendorf ein~in früheren Jahrhunderten hieß der Ort nur Schulzendorf - weil es im Amte Zossen kein anderes Dorf gleichen Namens gab - oder "Schulzendorf an der Wiese", womit die Lage an der großen Herren-Wiese zwischen Jühnsdorf und Löwenbruch bezeichnet werden sollte. Die aus der Herrscherzeit der Meißner Bischöfe stammende rechteckige Feldsteinkirche ist im Jahre 1896 in eine Kreuzanlage umgebaut worden, nachdem sie schon zu Beginn des Zweiten Schlesischen Krieges - 1744 - einen Barockturm erhalten hatte. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 284 männlich, 270 weiblich, zusammen 554 Personen. - Anbaufläche: 1197 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Ludwigsfelde, Fernstrecke Berlin (Anh. Bhf.)-Luckenwalde-Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Ludwigsfelde.

Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben:
Wie feindurchdacht unsere Kolonisten im 13. Jahrhundert ihre Siedlungen anlegten, beweist auch der Lageplan von Schulzendorf. Dort, wo sich eine Gschiebemergelzunge breit in die mit dem Dahme-Tal in Verbindung stehende Niederung hineinschiebt, legten sie, getreulich dem Rande dieser Halbinsel folgend, das bogenförmig ausgezogene Strahlendorf an. "Schultendorp" wird unser Ort 1375 im Landbuch genannt. Er umfaßte 50 Hufen, wovon ein Heinrich Reichenbach 12 Freihufen besaß und auch die Abgaben der Bauern und 8 Kossäten erhielt. Ein Register vom Jahre 1450 besagt, daß auf der Feldmark nur noch 18 Hufen von Bauern bestellt, während die übrigen, 37 an der Zahl, vom markgräflichen Lehnsträger Steffen Storkow genutzt wurden. Dieser Besitz ging 1480 an die Familie Dirike, 1542 an Matthes v. Kahlenberg über. Von den 13 Bauerngütern und 6 Kossätenhöfen, die 1624 bestanden, gingen während des Dreißigjährigen Krieges 6 bäuerliche und alle Kossätenwirtschaften ein~2 Bauernfamilien überlebten nach dem Bericht des Landreiters vom Jahre 1652 die Wirren und die Pest. Im selben Jahre ging das Dorf in den Besitz des Oberst v. Rochow über~später waren Graf v. Wartensleben und dann Generalmajor v. Gersdorf ansässig, der es nun im Jahre 1736 an König Friedrich Wilhelm I. verkaufte. 1812, als viele Domänen veräußert werden mußten, um der Finanznot Preußens zu steuern, ging das ausgedehnte Gut zwecks Nutzung an den Staatsminister v. d. Reck über. 1856 gehörte es Mayer Jacobson und von 1886 ab dem bekannten Berliner Kaufmann Israel. An alten Erinnerungen weist der Ort kaum etwas besonderes auf, denn auch die Kapelle stammt aus jüngerer Zeit. Sie enthält weniges, was aus ferner Zeit in unsern Tagen hinübergerettet wurde. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 321 männlich, 326 weiblich, zusammen 647 Personen. - Anbaufläche: 552 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Eichwalde - Schmöckwitz, Vorortstrecke Berlin (Görl. Bhf.) - Königswusterhausen. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Eichwalde (Kr. Teltow). Ortsteil Neuschulzendorf, Post Zeuthen (Mark). - Gutsbezirk Schulzendorf bei Waltersdorf. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 62 männlich, 72 weiblich, zusammen 134 Personen. - Anbaufläche: 352 Hektar.