Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Wie Lüdersdorf, Rehagen, Schöneiche und mancher andere Ort im Kreise, hat auch Schöneweide eine fein ausgeprägte Rundlingsform, die sich hier, vom Kirchturm aus, besonders gut überblicken läßt. An der Kante einer Talsandfläche liegend, dann aber straff in feuchtes Wiesengelände vorgeschoben, bot der Ort zur Zeit der Gründung sicher einen guten Hort für die Bewohner, die unliebsame Eindringlinge nur von einer Seite zu erwarten hatten. Als Grenzort war das Dorf am Rande der v. Torgauschen Besitzungen um Zossen herum gegen das dem Erzbistum Magdeburg gehörige Gebiet gelegen, um dessen Besitz wohl kaum ernste Streitigkeiten stattgefunden haben. 1490 kam das Zossener Ländchen in den Besitz des Markgrafen von Brandenburg~mit dem eigentlichen Kreise Teltow wurde Schöneweide aber erst viel später vereinigt. Die 12 Hüfner werden sich schlecht und recht von ihren 14 Ackerhufen ernährt haben, und im überigen waren sie wie alle andern dem Zossener Amtmann zu Hand- und Fußdiensten verpflichtet, wie sie auch mit den 8 Kossäten gemeinsam in der Glienicker Rebenkultur und bei der Instandhaltung von Dämmen zu dienen hatten, was aus einer Bestimmung aus dem Jahre 1655 hervorgeht. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges gingen 8 Bauern und 3 Kossätenhöfe ein, die aber nach und nach neue Besitzer erhielten, so daß 1693 bis auf eine noch ledige Kossätenstelle das frühere Verhältnis wieder hergestellt war. Ein durch die Kummersdorfer Forst führender Fahrweg, der sogenannte Priester-Weg, erinnert noch daran, daß Schöneweide ehemals in Christinendorf eingepfarrt war. Der Seelsorger hatte auf seinen Amtswegen nach hier immer rund 30 Kilometer zurückzulegen. Nach Anlegung des Schießplatzes Kummersdorf wurde das Dorf pfarramtlich dem näher gelegenen Luckenwalde zugeteilt. Die abgeschiedene Lage hat in den letzten Jahrzehnten ein ständiges Sinken der Einwohnerzahl verursacht, das hauptsächlich auf die Abrieglung des Verkehrs durch den Schießplatz zurückzuführen ist. Die Kirche, die im Jahre 1753 an Stelle einer "von Holz" gebauten errichtet wurde, und einige markante Giebelhäuser, die das Schadenfeuer vom Jahre 1883 verschonte, gehören zu den ältesten Baulichkeiten. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 150 männlich, 148 weiblich, zusammen 298 Personen. - Anbaufläche: 415 Hektar. - (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Woltersdorf, Fernstrecke Berlin (Anh. Bhf.) - Luckenwalde - Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Woltersdorf b. Luckenwalde. |