Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Der Name erinnert, wie viele Orte im Teltow, durch seine slawische Grundform an eine wendische Niederlassung, die sicher zur Zeit der Besetzung des ganzen Gebietes durch deutsche Kolonisten im 13. Jahrhundert noch bestanden hat. 40 Hufen wurden den Siedlern zur Bewirtschaftung zugewiesen. 1316 finden wir das Dorf erstmalig erwähnt, und zwar wird den Bewohnern gestattet, das Luch durch einen Graben zu entwässern. Schon von 1355 an sind Einflüsse Berlin-Cöllner Patrizier bekannt, die hier in Rotzis Einkünfte besaßen. Erst ist es Henning, 1375 Peter Blankenfelde, Tylow Glaze (Glasow) und Klaus Bartolomäus~die Gerichtsbarkeit und andere Rechte standen den Tylow und v. Sticken zu, von denen n der Folgezeit aber nichts mehr erwähnt wird, da Kurfürst Friedrich II. den aufsässigen Bürgern (1488) stark die Flügel beschnitten und ihre Güter konfisziert hatte. 1450 wird es als Eigentum des "Herrn Marggrafen" genannt. 1454 besitzt der Küchenmeister und "Finanzminister" Ulrich Zeuschel viele Einkünfte aus dem Dorfe, und 1472 finden wir den Cöllner Bürger Berckholz und die Wilmersdorf in "Rotzschidcz" mit Lehen ausgestattet. 1620 wird der Amtshauptmann v. d. Gröben mit dem Dorf belehnt, der, wie die ebenfalls ansässigen Rochows, die ganze Schwere des Dreißigjährigen Krieges mit erleben mußten. Der Rochowsche Anteil ging um 1670 an die Familie v. Appell und 1724 der ganze Ort als Pfand in den Besitz des Gottfried Emanuel v. Einsiedel über, von dem es Friedrich Wilhelm I. zwecks Vergrößerung seiner Herrschaft Wusterhausen ankaufte. Bis in die Franzosenzeit hinein verblieb "Rotzig" als Amt der Herrschaft, um dann, weil die Finanznot Preußens durchgreifende Maßnahmen erforderten, gleich vielen anderen Domänen aufgelöst und verkauft zu werden. Die aus dem Mittelalter stammende Granitkirche ist im vorigen Jahrhundert in moderner Form ausgebaut und verändert worden, so daß vom Ursprünglichen nur noch wenig auf jene ferne Zeit zurückverweist, in der germanische Kolonisten ihren ursprünglich besessenen Grund und Boden den Wenden wieder abnahmen und deutsche Kultur an Stelle der slawischen einführten. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 100 männlich, 96 weiblich, zusammen 196 Personen. - Anbaufläche: 258 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Vorortstrecke Berlin (Görl. Bhf.)-Königswusterhausen. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Waltersdorf (Kr. Teltow). -Gutsbezirk Rotzis. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 63 männlich, 57 weiblich, zusammen 120 Personen. - Anbaufläche: 441 Hektar. |