Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Was Chroniken und Urkunden aus älterer Zeit auf unsere Tage überliefert haben, ist oft so gering, daß sich daraus kaum ein einigermaßen anschauliches Bild über das Entstehen der einzelnen Dörfer ergibt. So auch hier in Rehagen. Daher ist es sehr lehrreich, den Lageplan zu betrachten, der manches über die Gründung des Ortes gerade an dieser Stelle bezeugt. Das sandige Ufer läßt an dieser Stelle eine scharf ausgeprägte dreieckige Halbinsel in den moorigen Boden der ausgedehnten Niederung vorspringen. Diesen Umstand werden sich die ersten Kolonisten zunutze gemacht und ihre Wohnhäuser und Stallungen hübsch am Rande der Halbinsel entlang gebaut haben, die auch noch heute in derselben Rundlingsform in Erscheinung treten, wie vor Jahrhunderten. Der eine Zugang zum Anger konnte leicht durch Verhaue gegen unliebsame Eindringlinge geschützt werden, denn von den nassen Wiesen aus war kaum ein Ueberfall feindlich gesinnter Nachbarn zu befürchten. 1545, als andere Teltowdörfer schon auf eine zweihundertjährige mehr oder minder bewegte Vergangenheit zurückblicken konnten, wird Rehagen erstmalig genannt. Es gehörte ursprünglich zum Herrschaftsbereich der sächsischen Familie v. Torgau, ging dann nach dem Aussterben dieser an den Kurfürsten Johann von Brandenburg über, der es dem neu geschaffenen Amtsbezirk unterstellte. Nach dem aus dem Jahre 1545 stammenden Schriftstück umfaßte die Gemarkung nur 12 Ackerhufen, und war der Ort vom Lehnschulzen, 10 Hüfnern und 4 Kossäten bewohnt. Der Schulze hatte im Bedarfsfalle dem Landesherrn mit Pferd und Wagen zu dienen, die Hüfner und Kossäten dagegen Spann- bzw. Hand- oder Fußdienste zu leisten~und zwar mußten sie besonders dem Amtsvorwerk Kummersdorf (jetzt Alexanderdorf) ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen, aber auch Arbeiten in den Rebenpflanzungen am Glienicker Weinberg verrichten und beim Bau von Dämmen behilflich sein. Während des Dreißigjährigen Krieges waren im Dorfe nur 2 Bauerngüter eingegangen. Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zählte man an 26 Feuerstellen 172 Bewohner, und diese Zahl muß man auch in Betracht ziehen, wenn von den Befreiungskriegen die Rede ist, vom August 1813, wo die Einwohner schwer unter den feindlichen Truppen zu leiden hatten. Langsam ging die Weiterentwicklung Rehagens vonstatten. Der Bau der Kreischaussee im Jahre 1880, die Schaffung des Truppenübungsplatzes, ferner die vorher erfolgte Anlegung der Militäreisenbahn haben den größten Anteil am Wachsen der Gemeinde. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 392 männlich, 379 weiblich, zusammen 771 Personen. - Anbaufläche: 813 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Eisenbahnstation: Rehagen-Klausdorf, Zossen-Kummersdorf-Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Klausdorf (Kr Teltow). |