Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Einst zwischen Wald und Bruch versteckt, abseits gelegen vom großen Verkehr der immer schneller pulsierenden Zeit, führten die Einwohner ein stilles Dasein, und selbst die Geschichte kam nur gelegentlich zu Worte. Erst nach dem Bau der Dresdener und der Militär-Bahn vor rund 50 Jahren entwickelte sich ein immer stärker werdender Verkehr, der nun, nachdem das "Seebad" geschaffen worden ist, zu den beliebtesten Ausflugsorten der Großstädter aus Berlin-S und SW gezählt werden kann. - Im Mittelalter gehörte das Dorf zum Machtbereich der Torgaus auf Zossen, die aber schon 1375 einen Teil der Einkünfte an den Berliner Bürger Rathenow und an den in Rudow begüterten Dirike verpachtet hatten. Zwei Gutsteile bestanden also~vereinigt hat sie ein Mitglied aus der altberliner Patrizierfamilie Stroband, der sie 1451 von Kurfürst Friedrich I. zu Lehen erhielt. 1536 finden wir eine andere berlinische Familie als Gutsbesitzer~nämlich die Rykes oder Reiches, von denen es Hennig Reiche an den Kammerrat Köppen 1586 veräußert. Von 1617 an ist Georg v. Kahlenberg Eigentümer, in dessen Zeit auch der Dreißigjährige Krieg fällt, wo sich nur der Bauer Georg Falke behaupten konnte~alle anderen Hüfner und Kossäten, zusammen 18 an der Zahl, samt Schmied, Müller und Hirte waren ausgewandert oder gestorben. Schwer ließen sich die ledig gewordenen Hofstellen wieder besetzen, denn um das Jahr 1800 zählte man erst 6 Bauern und Kossäten, 2 Büdner und 4 Einlieger als Vorstände der Haushaltungen. Um 1652 erwarb die gutsherrlichen Rechte Obrist Pfuhl und später die Familie v. Hake, die sich bis 1738 behauptete. In den nächsten achtzig Jahren wechselte das Gut sehr häufig die Besitzer, bis es 1818 Oberamtmann Koerner erwarb, der früher in Lehnin die Wirtschaftsgeschäfte geführt hatte. 1855 veräußerten die Koerners das prächtige, besonders an Wiesen und Wald reiche Gut, das nach mehrfachem Besitzwechsel an den Hauptmann Spiekermann überging. Die Kirche ist an Stelle eines baufälligen Gebäudes in den Jahren 1888 bis 1890 auf Kosten des Patrons Spiekermann neu erbaut und hat, den Umständen entsprechend, an alten kunstgeschichtlichen Werten nur einen barockenen Kanzelaltar aufzuweisen. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 144 männlich, 173 weiblich, zusammen 317 Personen. - Anbaufläche: 259 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Eisenbahnstation: Vorortstrecke Berlin (Potsd. Ringbhf.)-Zossen-Wünsdorf. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Rangsdorf (Kr. Teltow). -Gutsbezirk Rangsdorf. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 66 männlich, 79 weiblich, zusammen 145 Personen. - Anbaufläche: 711 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). |