Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Daß die Gegend östlich von Mellen schon vor ungefähr vier- bis fünftausend Jahren besiedelt war, beweisen zufällig gemachte steinzeitliche Funde~greifbarer tritt die Geschichte des Dorfes aber erst auf, als die Herren v. Torgau auf Zossen, die im 14. und 15. Jahrhundert zeitweise ihre Rechte zwischen Stülpe im Kreise Jüterbog und Rangsdorf ausübten. 1490 kam das ganze damalige Hoheitsgebiet der sächsischen Vasallen an die Mark und wurde dem neugebildeten Amt Zossen unterstellt. Wie aus einer im Jahre 1545 ausgefertigten Verfügung hervorgeht, mußten der Schulze und die in Mellen ansässigen 5 Bauern Ackerdienste und Fuhren leisten, während die 9 Kossäten mit der Hand zu dienen hatten~außerdem konnte die ganze Gemeinde bei Wegebauten, bei Anlegung von Dämmen und dergleichen herangezogen werden. Die schon damals erwähnte Wassermühle am Ausfluß des Mellen-Sees gehörte zum Amte Zossen. Die Not des Dreißigjährigen Krieges hielt hier, wie fast überall, ihren Einzug. Von den Bauern überlebte keiner den Westfälischen Frieden~nur drei Kossäten gelang es, sich trotz aller Wirrnisse zu behaupten. Fünfzig Jahre später - 1702 - finden wir eine der neun Kossätenwirtschaften noch immer wüst liegend, doch im Besitz des Hofrates Alborn, der über einige Gerechtsame im Dorfe verfügte. Neben dem eigentlichen Dorfe ließ der Domänenrat Pfeiffer um 1747 eine kleine Kolonie errichten und erfüllte damit einen Wunsch Friedrichs des Großen, der bekanntlich eifrig bemüht war, die Bevölkerungszahl zu vergrößern. Größere Vorteile brachte die 1777/78 teilweise durchgeführte Entwässerung der Notteniederung, wodurch die Gegend von den immer wiederkehrenden Ueberschwemmungen befreit wurde. Einen denkwürdigen Tag hatte Mellen zwei Tage vor der Schlacht bei Großbeeren, am 21. August 1813, als 300 Preußen unter Kuylenstjerna gegen ein italienisches Korps vom 4. französischen Armeekorps den Uebergang über die Notte mit Erfolg verteidigten. Die Gräber von vier gefallenen Verteidigern auf einem kleinen Friedhof an der Zossener Chaussee zeugen noch heute von der Heldentat. Außer einigen wurzelechten Bauernhäusern repräsentiert die Dorflinde vor dem ehemaligen Schulzengut die alte Zeit, während jenseits der Brücke, am Ufer des fischreichen Mellen-Sees, sich ein neues Streben zeigt. Zahlreiche Landhäuser und Sommersitze sind hier in jüngerer Zeit entstanden. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 382 männlich, 429 weiblich, zusammen 811 Personen. - Anbaufläche: 725 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Eisenbahnstation: Strecke Zossen-Kummersdorf-Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Zossen. |