Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Wo vom südwestlichen Zipfel der Teltower Hochfläche aus durch kleinere Inseln ein Uebergang zum großen Werder, dessen Hauptort Glienick bei Zossen ist, gebildet wird, finden wir seit der Zeit deutscher Kolonisationspolitik Wilmersdorf in den Händen derer v. Torgau auf Zossen. In kirchlicher Hinsicht dem Bistum Meißen unterstellt, zur Niederlausitz gezählt, der Krone Böhmens untertänig, so zeigt sich uns der Ort in seiner Frühgeschichte. Bestimmtere Nachrichten setzen erst mit dem Erwerb der Herrschaft Zossen durch Kurfürst Johann Cicero im Jahre 1490 ein, doch scheinen schon vor dieser Zeit Lehnsverhältnisse derer v. Lietzen und v. Beeren im Dorfe bestanden zu haben, die man auch späterhin anerkannte. Während des Dreißigjährigen Krieges gingen, wie der Landreiter 1652 berichtet, 4 Bauernhöfe ein, die unbesetzt blieben und daher von der Gutsherrschaft einbezogen wurden~die Wirren der Zeit überlebten neben dem Lehnschulzen 4 Bauern und 5 Kossäten im Dorfe. Die getrennten Gutsanteile vereinigte der Kämmerer des Großen Kurfürsten Hennig Bernd v. Schwerin im Jahre 1684 durch Kauf, und in den Besitz dieser Familie ist bis heute das Gut geblieben. Der jetzige Gutsherr Graf v. Schwerin hat als langjähriger Vorsitzender der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft den Namen unseres Dorfes weit über die Landesgrenzen hinausgetragen, denn der Schloßpark mit seinen ausgewählten Baumarten und die Forschungen seines Besitzers haben in der Wissenschaft einen guten Klang. Malerisch wirkt die Dorfaue mit dem mittelalterlichen Kirchlein und besonders durch ein wurzelechtes Giebelhaus, doch anziehend wirken auch die Schanzen vom Jahre 1813 auf dem nahen Wein-Berge, die bei der Verteidigung des Ueberganges der Franzosen über die Nuthe-Notte-Linie eine bescheidene aber kernige Rolle spielten. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 42 männlich, 43 weiblich, zusammen 85 Personen. - Anbaufläche: 217 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Thyrow, Fernstrecke Berlin (Anh. Bhf.)-Luckenwalde-Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Thyrow (Kr. Teltow). - Gutsbezirk Wendischwilmersdorf. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 76 männlich, 87 weiblich, zusammen 163 Personen. - Anbaufläche: 592 Hektar |