Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Wenn wir Löwenbruch nicht im Landbuch Kaiser Karls IV. - 1375 - verzeichnet finden, trotzdem der Ort geographisch zum Teltow gehört, so liegt der Sonderumstand darin, daß wir es hier mit einem vorgeschobenen Posten sächsischer Landeshoheit zu tun haben. In kirchlicher Beziehung unterstand "Lawenbruch" bis in das späte Mittelalter hinein dem Bischof von Meißen, während die auf Zossen schloßgesessenen v. Torgau die politischen Machthaber waren. Nähere Angaben über die Größe, über Besitzverhältnisse und bäuerliche Abgaben bringt das Schoßregister von 1450, wonach die Feldmark 42 Hufen umfaßte. Eine Anzahl Hufen, die die v. Torgau besaßen, gaben sie an andere Adelsfamilien weiter, wodurch im Orte drei Freihöfe entstanden, welche die v. Spiel, v. Otterstedt und v. Thümen innehatten. Es würde zu weit führen, die einzelnen Besitzverhältnisse weiter zu verfolgen, die später öfters wechselten. Der kurfürstliche Rat v. Bettin, die v. Schlieben, v. d. Gröben, v. Wilmersdorf und v. Allvensleben waren in den folgen Jahrhunderten ansässig oder hatten wenigstens zum Teil recht beträchtliche Nutzungsrechte und Einkünfte aus dem Dorfe. Kaiserliche Truppen brannten im Dreißigjährigen Kriege - 1637 - dem ganzen Ort nieder, und die schwere Zeit überlebten nur 3 Bauern und 3 Kossäten. Unter der Regierung Friedrichs des Großen vereinigte die Familie v. d. Gröben die drei adeligen Gutsteile zu einem und bekundete reges Interesse an der Ausgestaltung des Besitzes, der durch Erbgang im Jahre 1843 an Wilhelm v. d. Knesebeck gelangte. Die Kirche birgt viele Erinnerungen an frühere Gutsgeschlechter, stammt aber erst - im Gegensatz zu denen vieler anderer Dörfer - von 1716, in welchem Jahre sie v. Allvensleben neu errichten ließ. In frühere Jahrhunderte versetzt uns auch das alte, aus Fachwerk gefügte, zweistöckige Gutshaus, das vielleicht nach dem großen Brande von 1637 entstand und einzig in seiner Art im Kreise Teltow ist. - Uebrigens ist bei Löwenbruch ein Flachgräberfeld aus der vorrömischen Eisenzeit - vom Beginn unserer Zeitrechnung bis 200 Jahre v. Chr. - aufgedeckt worden. Eng verbunden mit den Besitzern von Löwenbruch sind die Vorwerke Ludwigsfelde und Damsdorf. Konnte beim Forsthause Weinberg eine Kulturschicht mit vorgeschichtlichen Scherben festgestellt werden, deren nähere Bestimmung noch aussteht, so gab die Erde bei Damsdorf einen ostgermanischen Gürtelhaken her, der der vorrömischen Eisenzeit angehört. Auf viel älteren Spuren - vielleicht in die Zeit um 3000 v. Chr. - weist ein Riesensteingrab, das 1796 auf dem Löwenbrucher Pfarracker entdeckt, aber zerstört wurde. "Danstorp" selbst, wie man den Ortsnamen 1375 schrieb, besaß im 13. Jahrhundert eine eigene Feldmark und gehörte mit zu den v. Torgauschen Ländereien. Um 1472 zeigten sich Verfallsspuren~der Ort lag wüst, und um 1500 wird nur noch von der "Wusten Feltmark zu Danstorf" gesprochen. Zur Zeit Friedrichs des Großen ließen Ludwig v. d. Gröben-Löwenbruch und Joh. Friedrich v. Hake-Genshagen auf einen Teil der alten Dorfflur Kolonisten ansetzen bzw. ein Vorwerk entstehen, das zu Ehren des Präsidenten v. d. Gröben den Namen Ludwigsfelde erhielt. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 103 männlich, 111 weiblich, zusammen 214 Personen. - Anbaufläche: 458 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Ludwigsfelde, Fernstrecke Berlin (Anh. Bhf.)-Luckenwalde-Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Ludwigsfelde. - Gutsbezirk Löwenbruch. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 96 männlich, 108 weiblich, zusammen 204 Personen. - Anbaufläche: 1089 Hektar. |