Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Mit den geschichtlichen Nachrichten über Kummersdorf ist es schlecht bestellt. Vermutlich gehörte der Ort wie seine Nachbardörfer zum Besitz derer v. Torgau auf Zossen, der 1490 an die Mark kam. Erst ein Dokument aus dem Jahre 1545 macht uns mit den örtlichen Verhältnissen näher bekannt. Der vom Amtshauptmann eingesetzte "Setzschulze" stammte von Kossäten ab, die man wegen besonders tüchtiger Leistungen beim Bau des Vorwerkes von Handdiensten und anderen Leistungen befreit hatte. Ein "Lehnmann" und 15 Kossäten waren außerdem ansässig, die dem Amte Handdienste leisten mußten, während jener zu Wagen- und Spanndiensten herangezogen wurde. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges blieben nur 3 Gehöfte vor dem Untergange bewahrt, wie der Landreiter 1652 feststellen konnte, der im Auftrage der Regierung die Einwohnerzahlen der einzelnen Dörfer zu ermitteln hatte~5 männliche Bewohner meldete der Beamte als von außerhalb zugezogen. Nordwestlich vom eigentlichen Dorfe lag das "Amtsvorwerk Cummersdorf", das im Jahre 1673 dem Zossener Amtmann auf zehn Jahre in Pacht gegeben wurde. Die Bewohner von einigen umliegenden Ortschaften mußten ihre Dienste dort leisten, doch war Kummersdorf davon befreit, weil seine Insassen gemeinsam mit anderen Amtsuntertanen den Wolfsgarten bei Sperenberg in "Würden" halten mußten. Derartige Einrichtungen finden wir um diese Zeit an verschiedenen Stellen in der Mark. Sie hatten den Zweck, die gefräßigen Raubtiere anzulocken, um ihnen innerhalb der festen Gehege leichter den Garaus machen zu können. Zu Beginn der Freiheitskriege hatten die Kummersdorfer schwer unter den auf Berlin zu marschierenden Sachsen und Franzosen zu leiden, doch erholten sie sich bald von den Nöten und stieg die Einwohnerzahl in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts von 236 auf rund 400~1925 zählte der Ort 530 Seelen. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 269 männlich, 261 weiblich, zusammen 539 Personen. - Anbaufläche: 193 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Eisenbahnstation: Kummersdorf, Strecke Zossen - Kummersdorf - Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Sperenberg (Kr. Teltow). - Gutsbezirk Kummersdorf-Schießplatz. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 179 männlich, 79 weiblich, zusammen 25 Personen. - Anbaufläche: 1167 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Gutsbezirk Kummersdorf-Forst mit Truppenübungsplatz Sperenberg. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 34 männlich, 34 weiblich, zusammen 68 Personen. - Anbaufläche: 6543 Hektar. |