Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Am Rande des Nuthetales, das längst seinen Bruchcharakter zu Gunsten ertragreicher Wiesenflächen aufgegeben hat, ungefähr einen Kilometer südlich der alten Burgstelle Trebbin gelegen, füllt Kliestow zum Teil eine in die Niederung hineinragende Landzunge mit seiner Dorfanlage aus. Das Dorf gehörte, soweit die geschichtlichen Nachrichten zurückreichen, stets zum Burgwartsbezirk Trebbin und war seinen Herren abgabepflichtig und untertan~ein Verhältnis, welches bis zur Auflösung des Amtes Trebbin im Jahre 1822 bestand. Die erste Erwähnung finden wir im Landbuch des luxemburgischen Kaisers Karl IV. von 1375, woraus die erwähnte Zugehörigkeit zum "castrum Trebin" hervorgeht und das auch nähere Bestimmungen über zu zahlende Pächte und Zinsen wiedergibt. Um 1505 gehörte Kliestow dem Amtshauptmann v. Quast. Die Feldmark umfaßte 22 Hufen, die 1624 11 Bauern in Bewirtschaftung hatten~außerdem waren 4 Kossäten und 1 Hirte ansässig. 1652 - nach dem Dreißigjährigen Kriege - fand der Landreiter nur noch 3 Altbewohner vor~die übrigen Höfe lagen zeitweise wüst, konnten aber zum Teil bald wieder durch Kolonisten neubesetzt werden. In der Zeit nach den Befreiungskriegen sah sich der Preußische Staat genötigt, den größten Teil der Domäne zu veräußern. Das Amt Trebbin wurde aufgelöst und Kliestow trat nunmehr zum Kreise Teltow in ein engeres Verhältnis. Wenn wir von dem eigenartigen Lageplan des Ortes absehen, der an ein Querstraßendorf erinnert und nur einen Zugang an der Ostseite besitzt, hat sich kaum etwas aus der älteren Zeit erhalten. Eine Kirche, sonst das ehrwürdigste Bauwerk, fehlt, da Kliestow stets nach Trebbin eingepfarrt war. Dafür birgt aber die Feldmark einen Rundwall. Zwischen der alten und der jetzt begradigten Nuthe erhebt sich aus den weiten Wiesenflächen eine von Buschwerk und Bäumen bestandene inselartige Erhebung, die zum Teil noch deutlich die wallartige Form und die Art des vorgeschichtlichen Bauwerkes zeigt. Ehe Trebbin als Burg eine militärische Bedeutung besaß, haben an dieser Stelle schon Slawen gehaust, was verschiedene Funde bezeugen. Ob Zufluchtsort in Zeiten der Gefahr, ob Glaubensstätte oder Sitz eines wendischen Edelen - wir wissen es nicht~wir werden auch nicht mehr den Schleier lüften, den die Jahrtausende darüber gelegt haben. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 176 männlich, 155 weiblich, zusammen 331 Personen. - Anbaufläche: 778 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Trebbin, Fernstrecke Berlin (Anh. Bhf.)-Luckenwalde-Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Trebbin (Kr. Teltow). |