Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Wie wir noch heute gern neue Siedelungen nach bekannte Persönlichkeiten benennen, so wird es auch schon zur Zeit der Anlegung unserer Dörfer dem Hauptbeteiligten zur Ehre gereicht haben, daß der Ort, dem er besonderes Interesse entgegenbrachte, seinen Namen erhielt. Vielleicht ist es bei Klausdorf der Fall gewesen, ein Bevollmächtigter namens Nikolaus (Klaus) müßte dann der Taufvater der jungen Gemeinde gewesen sein. Unverkennbar ist die feindurchdachte Anlage des zwischen Wasser und Wiesenmoor eingeschobenen Rundlings, der noch heute klar zu erkennen ist. Ursprüngliche Besitzer werden die aus Sachsen stammenden Torgaus auf der Notteburg Zossen gewesen sein, die sich 1413 unter den Schutz des ersten Zollern stellten. Eine kriegstechnische Bedeutung hat der kleine Ort am Südzipfel des Mellen-Sees nie besessen~er war auch, ganz im Gegensatz zu vielen Dörfern "up dem Teltow" nur mit einer geringen Hufenzahl ausgestattet. Jeder der 12 angesetzten Hüfner erhielt je eine Hufe Ackerland - der Schulze 2 abgabenfreie -, woraus sich schon die Armut der Bewohner ergibt und der gewaltige Unterschied zwischen ihnen und den durch die Askanier auf der Hochfläche des Teltows angesiedelten Kolonisten. Bauern und Kossäten hatten dem Amte Spann- und Handdienste zu leisten und Verbesserungen an Dämmen und Wegen vorzunehmen. Im großen Kriege ging über die Hälfte der Gehöfte ein, doch konnten sie bald wieder neu besetzt werden, so daß nach ungefähr zwanzig Jahren der alte Zustand wieder hergestellt war. Nach den Befreiungskriegen, als die Finanznot Preußens durchgreifende Maßnahmen forderte, ging auch der größte Teil des seit dem Jahre 1490 bestehenden Amtes Zossen in Privatbesitz über, wobei auch Klausdorfer Einwohner auf Zossener Gemarkung Grundstücke kauften. Einen großen Aufschwung nahm die Gemeinde, als die Ziegelindustrie hier festen Fuß faßte. Wenn auch schon 1655 eine Ziegelscheune in "Klausdorff" genannt wird, so hat sich doch erst nach dem 1870/71er Kriege dieses Gewerbe hier voll entfaltet. 60 Millionen Steine konnten die Oefen alljährlich auf den Markt bringen, und ein großer Teil der südlichen Vororte Berlins ist aus Klausdorfer Ziegeln erbaut worden. Am besten spiegelt sich das Wachsen des Dorfes in einigen Zahlen wider. Um 1800 164 Einwohner, 1860 409, 1900 1006, 1910 1043, 1925 1156. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 652 männlich, 504 weiblich, zusammen 1156 Personen. - Anbaufläche: 907 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Rehagen-Klausdorf, Strecke Zossen-Kummersdorf-Jüterbog. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Klausdorf (Kr. Teltow). |