Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Am Fuße der Kleinkienitzer Berge gelegen, die als Staumoräne eiszeitlicher Gletschermassen anzusprechen sind, scheint der Ort bald nach seiner Besiedelung in engeren Beziehungen mit der einst stark umkämpften Grenzfeste Mittenwalde gestanden zu haben. Wenigstens sagt das karolinische Landbuch von 1375, daß Kleinkienitz einst zum Schlosse Mittenwalde gehörte und mit 30 Hufen ausgestattet war. Als derzeitigen Besitzer nennt das Buch einen gewissen Selestrank, doch werden als Nutznießer der bäuerlichen Abgaben 9 Patrizier und Ritter aufgeführt, die die Naturalien und Zinsschillinge zu beanspruchen hatten. Die Ausübung der Gerichtsbarkeit und das Recht auf Wagendienste der Bauern stand denen v. d. Liepe zu. Aus vorhandenen Schoßregistern von 1450 und 1480 geht hervor, daß die Familie v. Milow in "Lütken Kinitz" ebenfalls begütert war, deren Lehngut und anderweitige Gerechtsame nach dem Tode des "Klaus Milow" an den Kurfürsten zurückfielen, der es an einen v. Schlabrendorf vergab. Als Lehnsherren finden wir später neben denen v. d. Liepe auch das altadlige Geschlecht v. Thümen, die beide ihre Anteile 1558 an den im Teltow reichbegüterten Berliner Bürger Mittelstraß verkauften. Von 1616 an setzten sich die v- Köppen fest und konnten sich bis zum Erlöschen ihrer Linien im Jahre 1719 behaupten. In ihre Zeit fällt der Dreißigjährige Krieg, den im Orte nur 3 Bauern und 1 Kossät überlebten. Nach dem Aussterben der Familie von Köppen kam das Gut im Erbgange an Oberstleutnant v. d. Knesebeck und 1752 an die v. Tauentzien, von denen es der Oberst Graf v. Tauentzien, der heldenmütige Kommandant von Breslau im Siebenjährigen Kriege, bis zu seinem 1824 erfolgten Tode innehatte. Später wechselten die Besitzer, nunmehr bürgerlichen Familien entstammend, wiederholt. Wie fast überall im Teltow, ist die Kirche das älteste Bauwerk im Dorfe. Sie entstammt dem Mittelalter, was die feldsteinernen Umfassungsmauern mit ursprünglich sehr schmalen Lichtöffnungen beweisen, doch haben spätere Zeiten viel vom Ursprünglichen verwischt. Zahlreiche Erinnerungen aus der Zeit, da die v. Köppen in Kleinkienitz ansässig waren, zeugen von dem innigen Zusammenarbeiten der Gutsherrschaft mit der Kirche. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 32 männlich, 29 weiblich, zusammen 61 Personen. - Anbaufläche: 96 Hektar. - Nächste Eisenbahnstation: Brusendorf, Kleinbahnstrecke Neukölln-Mittenwalde. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Rangsdorf (Kr. Teltow). - Gutsbezirk Kleinkienitz. Einwohnerzahl: 37 männlich, 56 weiblich, zusammen 93 Personen. - Anbaufläche: 338 Hektar. |