Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Die Umgebung des vielleicht aus einer slawischen Siedelung hervorgegangenen Dorfes hat viel von den malerischen Reizen verloren. Die prächtigen Wacholderbüsche mit den grotesken Formen auf dem Wierach-Berg sind fast ausgerottet und die Luchniederung des Wierach selbst hat einen großen Teil des ursprünglichen Charakters eingebüßt~nur das "Heidchen" und das nördliche Westufer des Motzener Sees zeigen noch einige schlichte Schönheiten Teltower Landschaftsbilder. Als ehemals sächsischer Besitz befand sich das Dorf in den Händen derer v. Torgau auf Zossen und kam am 25. Juli 1490 an die Mark Brandenburg. Den Lehnbesitz des halben Dorfes erhielten 1492 die Gebrüder Glaubitz und Andreas Glochow, außerdem die Gerichtsbarkeit und den Kahnzins. 1545 hatte "Kalinichen" - früher "Kaling" geschrieben - 14 Hüfner, von denen 10 dem kurfürstlichen Amte in Zossen und 4 den Herren v. Thümen in Löwenbruch - die den Glochowschen Anteil erworben hatten - Hand- bzw. Fußdienste leisten mußten. Im Jahre 1652 meldet der Landreiter, daß nur wenige Einwohner aus dem Orte selbst gebürtig seien~den größten Teil hatten die Wirren des Dreißigjährigen Krieges vertrieben oder sie waren an der Pest gestorben. Interessante Aufschlüsse über die Untertänigkeitsverhältnisse der Bewohner gibt das Erbregister des Amtes Zossen von 1691, wonach der Schulze 4 Jahre dem Amt, 2 Jahre denen v. Thümen und 1 Jahr dem Bürgermeister zu Mittenwalde als Nachbesitzer des Glaubitzschen Gutsanteils zu dienen hatte. Während im allgemeinen die Hüfner der auf der ehemals "wendischen" Seite der Herrschaft Zossen belegenen Dörfer nur Handdienste leisteten, mußten sie hier jährlich 3 Reisen mit Pferd und Wagen nach Berlin machen, um Kalk, Getreide, Wein, Most und anderes dorthin zu überführen. Selbst zur Vornahme der Ausbesserungsarbeiten am Zaun des Weinberges bei Glienick waren sie verpflichtet, wie sie auch zur Unterhaltung von Dämmen und Wegen beizutragen hatten. 1716 befand sich ein Teil des Dorfes im Besitz derer v. Münchow, die ihn im genannten Jahre an König Friedrich Wilhelm I. verkauften, der es zu seiner Herrschaft Wusterhausen schlug~unterstellt war es dem Amte Gallun. In den Gründerjahren und später, als in Berlin die Nachfrage nach Ziegelsteinen erheblich stieg und die ÄTonlager am Motzener See und in Töpchin stärker ausgenutzt wurden, stieg die Einwohnerzahl ganz erheblich~jetzt ist sie wieder zurückgegangen. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 220 männlich, 245 weiblich, zusammen 465 Personen. - Anbaufläche: 1096 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Motzenmühle, Kleinbahnstrecke-Königswusterhausen-Mittenwalde-Töpchin. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Motzenmühle (Kr. Teltow). |