Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Das nördliche Ufer des Rangsdorfer Sees und der Linden-Berg südwestlich des Dorfes haben Kulturreste hergegeben, die die lange gehegte Annahme bestätigen, daß sich auf der Jühnsdorfer Feldmark Siedlungsstätten befinden, die über sechstausend Jahre alt sind. An beiden Stellen gelang es Dr. Hohmann, ungezählte winzige Feuersteingeräte, wie Pfeilspitzen, Messerchen usw. aufzulesen und auf dem einst schwer zugänglichen Linden-Berge zwei Wohngruben zu durchforschen, die derselben Zeit angehören. Ein früheisenzeitliches Gräberfeld - etwa 500 v. Chr. - birgt die westliche Feldmark. - Dürftig fließen die geschichtlichen Quellen aus dem Mittelalter. "Judensdorf" - auch "Gudenstorff" genannt, umfaßte 39 Hufen Ackerland, wovon nach dem Landbuch von 1375 ein Tyle Parys 5 Freihufen innehatte und außerdem noch Zins und Pacht von 11 Bauernhufen bezog. Der Cöllner Patrizier Wusterhuse besaß das gleiche Recht an 15 Hufen Landes. Beide teilten sich außerdem den Erlös verschiedener Einnahmen, die zum Teil auch von den 18 Kossäten entrichtet werden mußten. Nach dem Schoßregister von 1450 besaßen die Milow das Dorf mit Ausnahme eines landesherrlichen Anteils. 1487 wurde der am kurfürstlichen Hofe beamtete Hofmeister Kurt v. Schlabrendorff damit belohnt, doch veräußerten seine Nachkommen Jühnsdorf am Ende des 16. Jahrhunderts an die Familie v. Hake-Kleinmachnow, die bald darauf 3 Bauerngüter aufkaufte und dadurch ihren Gutsbesitz ansehnlich vergrößerte. 1684 ging das Gut an Joachim v. Otterstedt und 1785 nach einem unaufhaltbaren Vermögensverfall dieses märkischen Adelsgeschlechtes an Erasmus v. Redern über. Auch diese Familie geriet in Zahlungsschwierigkeiten, so daß es zum Konkurs kam und Jühnsdorf vom Generalmajor v. d. Gröben erworben wurde. Durch Erbgang kam das Gut 1823 an den Hauptmann v. d. Knesebeck, aus dessen Familie ein Mitglied besonders genannt werden soll: Landrat Leo v. d. Knesebeck. In seine Amtstätigkeit - 1851 bis 1862 - die er in den Sommermonaten in Jühnsdorf, im Winter in Teltow führte, fällt die durchgreifende Entwässerung der Notte-Niederung und die Gründung der Kreissparkasse. Seit 1. Dezember 1925 ist das umfangreiche Gutsgelände in den Besitz der Teltower Kreisverwaltung übergegangen. - Im Dreißigjährigen Kriege, als Not, Pest und Brand im Lande herrschten, wurden 6 Hüfner- und 9 Kossätengüter wüst. Es war eine leidensvolle Zeit für die Bewohner, wie sie immer vom Kriege heraufbeschworen wird. Auch am Vortage der Großbeerener Schlacht, als Major Hiller mit 2 Geschützen, 2 Bataillonen Landwehr und 2 Schwadronen Kavallerie versuchte, vom Linden-Berge aus Teile des 4. französischen Armeekorps aufzuhalten, aber nach kurzem Widerstand die Stellung aufgeben und den Rückzug antreten mußte, hatte das Dorf schwer unter den sächsisch-französischen Truppen zu leiden. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 56 männlich, 55 weiblich, zusammen 111 Personen. - Anbaufläche: 319 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Nächste Eisenbahnstation: Dahlewitz, Vorortstrecke Berlin (Potsd. Ringbhf.)-Zossen-Wünsdorf. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Mahlow (Bez. Potsdam). - Gutsbezirk Jühnsdorf. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 61 männlich, 71 weiblich, zusammen 132 Personen. - Anbaufläche: 796 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). |