Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Die kleine Gemarkung, der wenig günstige Ackerboden, die Lage inmitten meilenweiter Wälder, das alles wird dazu beigetragen haben, daß sich Halbe erst in späterer Zeit im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern des Schenkenländchens höher entwickelte, um dann freilich sogar die Nachbarstädte Teupitz und Buchholz zu überflügeln. Daß die Vergrößerung der Einwohnerzahl in der Zeit von 1900 bis 1910 über 400 betrug, kann hauptsächlich den in der Nähe gelegenen Ziegeleien zugute gerechnet werden. Jetzt, nach Rückgang des Betriebes, ist die Zahl der Einwohner wieder gesunken~von 1225 im Jahre 1910 auf 1120 im Jahre 1925. - "Halbe" gehörte im Mittelalter den auf Schloß Teupitz wohnenden Schenken v. Landsberg, denen die Bauern und Kossäten dienstpflichtig und untertan waren~1624 werden 16 Bauern, 5 Kossäten, 1 Hirte und 1 Pachtschäfer genannt. Drei von ihnen - 2 Bauern und 1 Kossäte - überlebten die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, doch konnten in zwei Jahrzehnten alle wüst gewordenen Höfe wieder besetzt werden. In der Folgezeit gelang es den herrschaftlichen Grundeigentümern alle Bauerngüter aufzukaufen, so daß im Anfang des 18. Jahrhunderts keine bäuerlichen Hufen mehr in Halbe vorhanden waren. Als um 1718 das Schenkenländchen in den Besitz König Friedrich Wilhelm I. gelangte, ließ dieser die eingezogenen Aecker wieder an Bauern austeilen, die nun dem Amte Königswusterhausen einen Erbzins zu zahlen hatten. Zum eigentlichen Kreise Teltow gehört Halbe erst seit der Zeit der Befreiungskriege, wo allenthalben Neuorganisationen vorgenommen wurden. Das benachbarte Städtchen Wendischbuchholz war Sitz eines Hausfideikommißamtes und übte dieses, obgleich zum neugebildeten Kreise Beeskow-Storkow gehörig, die Polizeigewalt und Gerichtsbarkeit bis zum Jahre 1872 aus. Seit 1914 besitzt der Ort eine eigene Kirche, die mit ihrem über 38 m hohen Turm und der angegliederten Pfarre ein Bild von eigenartigen Reizen gibt. An eine frühere Zeit, wo Halbe noch in kirchlicher Hinsicht zu Buchholz gehörte, erinnert nur der durch den Wald führende "Kirch-Steig", der nach Anlegung der Chaussee im Jahre 1778 auch mehr und mehr an Bedeutung verlor. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 561 männlich, 559 weiblich, zusammen 1120 Personen. - Anbaufläche: 403 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Eisenbahnstation: Fernstrecke Berlin (Görl. Bhf.)-Halbe-Kottbus. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Halbe (Kr. Teltow). |