Ort | Markau |
GOV ID der Kirche | object_166353 |
Kirchengemeinde | Markau (object_166352) |
Religion | evangelisch |
Kirchenkreis 1940 | Nauen |
letzter Bearbeiter | Henkel, Norbert |
Bemerkung | |
Von Anfang an war die Kirche in Markau die Mutterkirche von Markee und so ist das auch heute noch.
Beim Rundgang um die Backsteinkirche, die in diesem Jahr ihr 300 jähriges Jubiläum feiert, schilderte uns die Pfarrerin Johannes kurz die Geschichte des Ortes und verwies auf die Ersterwähnung der Kirche von Markau in der Schenkungsurkunde Otto II., Markgraf von Brandenburg, Sohn Albrechts des Bären. In ihr heißt es u.a. : Am 28. Mai 1197 erhält das Hochstift Brandenburg den Besitz über die Kirchen in Ketzin, Knoblauch...... und Markau. Markau ist bereits wenige Jahre früher erwähnt worden. Die verstorbene Ortschronistin Dorothee Dürr dokumentierte folgenden Sachverhalt: „Am sechsten Dezember 1992 könnte Markau eigentlich seinen 800. Jahrestag feiern. Doch hat der Schreiber, der jene Urkunde von 1192 im 14. Jahrhundert für die Nachwelt abschrieb, statt 1192 die Jahreszahl 1195 gelesen, was, wie eine historische Untersuchung ergab, ein Irrtum ist.
Bei zwei so alten Orten ist es nicht verwunderlich, dass die ersterwähnten Kirchen nicht mehr existieren. Die Vorgängerkirche in Markau, über die es keine urkundlichen Nachweise mehr gibt, wurde im dreißigjährigen Krieg bis auf Reste des Kirchturmes zerstört. Diese aus Feldsteinen bestehenden Reste wurden beim Neubau 1704 bis 1708 in den neuen Turm bis hinauf zur Glockenstube einbezogen und mit Backsteinmauerwerk ergänzt. In unterschiedlichsten Quellen wird vermutet, dass es sich bei der Vorgängerkirche um eine Wehrkirche gehandelt habe. Ein Hinweis könnte einerseits die sehr enge, links gewendete Treppe im Kirchturm und andererseits die nicht existierende Verbindung vom Glockenturm in die Kirche sein. Beweise für diese Thesen gibt es jedoch nicht.
Bis 1708 wird unter Henning Caspar von Bredow und seiner Ehefrau Gottliebe Dorothee, geb. Hünicke die Kirche in Markau auf den Resten der alten Kirche errichtet. Aus dem Jahr 1712 stammt der prachtvolle, fast komplett erhaltene Nordeingang, der den Patronatsherren vorbehalten war.
Inschrift dort: Henning Caspar von Bredow aus dem Hause Sentecke .. Gottlieb Dorothea von Hunigken aus dem Hause Sotzkar haben diese Kirche Gott zu Ehren erbauen lassen Anno 1712.
Nachdem wir den kreuzförmigen Backsteinbau mit fünfseitigem Ostabschluss umrundet hatten, betraten wir durch den südlichen Vorbau das Innere der Kirche. Staunend standen die Exkursionsteilnehmer vor der prachtvollen barocken Innenausstattung. Das hatten sie in der einfachen Backsteinkirche nicht erwartet. So erfuhren wir, dass die Kirche von 1712 bis 1758 unmöbliert geblieben war. Auch die von Bredows mussten nach dem teuren Kirchenbau erst wieder Geld für die Innenausstattung erwirtschaften. In den Jahren 1756 bis 1763 hat der Sohn des Henning Caspar von Bredow die Kirche im barocken Stil ausstatten lassen.
Historisch interessant war für uns die Tatsache, dass der Ausbau auch in der Zeit des 7 jährigen Krieges fortgeführt worden war. Es kann davon ausgegangen werden, dass nicht nur die hohen Ernteerträge auf den guten Lehmböden des Havellandes südlich von Nauen das notwendige Geld brachten. Sicher hat auch der Sold des Herrn von Bredow als Offizier Friedrich II. dazu beigetragen.
Glanzstück der Ausstattung ist der 8 m hohe und 6 m breite Altar, der in einer Bauzeit von 3 Jahren von 1756 bis 1758 errichtet worden war. Die Baukosten in Höhe von 282 Taler und 22 Silbergroschen sind im Kirchenarchiv dokumentiert. Leider gibt es über die Baumeister keine Unterlagen mehr. Sie werden im Magdeburger Raum vermutet.
Die Kanzel ist eine weitere künstlerisch wertvolle Arbeit. Bemerkenswert ist die die Kanzel tragende Engelsfigur. Dem Künstler ist es gelungen die Leichtigkeit mit der der Engel die Kanzel trägt darzustellen. Dazu hat er einerseits die Engelsfigur auf nur ein Bein gestellt. Andererseits zeigt das die fast berührungslose Verbindung der grazilen Arme zur Kanzel. Abgerundet wird alles mit dem Lächeln im Gesicht des Engels.
An der Vorderseite der Kanzel erblickten wir den Spruch: „Seid Thäter des Wort`s und nicht Hörer allein“. So wurde bereits damals von Kanzel gefordert, aktiv an der Gestaltung des Lebens teilzunehmen und nicht nur stiller Hörer zu sein.
1760 bis 1763 wurde die Patronatsloge an der Nordseite in die Kirche eingebaut. Sie nimmt mit ihrem zweistöckigem Bau einerseits einen gewaltigen Platz in der Kirche ein andererseits verdeutlicht sie gleichzeitig die Macht und die Größe der Herren von Bredow auf Markau. Hinzugefügt werden muss an dieser Stelle, dass die obere Etage beheizbar war. Die Reste der Heizungsanlage sind noch deutlich am und im Bauwerk erkennbar. Den oberen Abschluss der Patronatsloge bilden Darstellungen aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges, der am 15. Februar 1763 mit dem Friedensschluss zwischen Österreich, Brandenburg-Preußen und Sachsen in Hubertusburg beendet worden war. Zur Erinnerung an seine Kriegsteilnahme ließ er das Familienwappen von den Sinnbildern des Krieges, den Fahnen, Lanzen, Trommeln und Trompeten, hier in der Gestalt der Posaune blasenden Engel, einrahmen. Wie am Altar und der Orgel finden wir auch an der Patronatsloge wunderschöne Schnitzereien.
Allen Teilnehmer war aufgefallen, dass die Orgel gar nicht so recht in das Gesamtkonzept der Kirche passt. Wieso, stellten sie die Frage, ist das Gehäuse im gotischen Stil? Wir erfuhren, dass es von der Ursprungsorgel keine Belege mehr gibt. 1753 war eine Orgel eingebaut worden, die jedoch 1850 ersetzt werden musste. Warum Orgelbaumeister Heise aus Potsdam das Gehäuse neugotisch gestaltete kann aus heutiger Sicht nicht mehr bewertet werden. Leider kann die Orgel nicht mehr bespielt werden, nicht nur weil kein Organist mehr da ist, sondern weil der technische Zustand das nicht zulässt. Gelder für eine Restaurierung stehen der Kirche nicht zur Verfügung.
Das Gestühl der Kirche ist original erhalten. Bänke und Rückenlehnen wurden noch per Handarbeit mit dem Beil geglättet. Im Treppenhaus Nord wurde auch der genealogisch Interessierte fündig. Zwei sehr alte Grabsteine im nördlichen Vorbau, ein Sargdeckel und die Tafeln mit den in den Gefallenen von 1813, 1914 bis 1918 und aus dem ersten Weltkrieg fanden großes Interesse.
Ausarbeitung mit frdl. Genehmigung von Michael Vogel als Auszug aus dem Informationsheft der IG Genealogie Berlin
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Die Karten werden bereitgestellt durch Open Street Map. | |
Angaben zu den Pfarrern der Kirche
Nachname | Vorname | Pfarrstelle | Von | Bis | |
von Lüderitz | Ludwig | Markau | 1542 | ||
Kortenbeck | Jakob | Markau | 1542 | 1550 | |
Thiele | Andreas | Markau | 1550 | 1585 | |
Thiele | Andreas | Markau | 1585 | 1629 | |
Senstius | Samuel | Markau | 1629 | 1659 | |
Hindenberg | Joachim | Markau | 1660 | 1707 | |
Grünenthal | Johannes | Markau | 1708 | 1733 | |
Bandow | Johann Siegismund | Markau | 1734 | 1754 | |
Stürmer | Johann Ludwig | Markau | 1755 | 1802 | |
Cleinow | Johann Christoph Samuel | Markau | 1803 | 1847 | |
Geyer | Johann August Ferdinand* | Markau | 1847 | 1876 | |
Kläber | Karl Emil* | Markau | 1877 | 1891 | |
Kläber | Richard Georg* | Markau | 1891 | 1916 | |
Holtz | Gottfried Friedrich Maximilian* | Markau | 1918 | 1923 | |
Ideler | Ernst* Franz Julius | Markau | 1924 | 1935 |