Verzeichnis der Kirchen in Brandenburg


© Schwarzlose, Gerd
06.07.2014
OrtMarkee
GOV ID der KircheMARKE2JO62KN
KirchengemeindeMarkee (object_1134454)
Religionevangelisch
Kirchenkreis 1940Nauen
letzter BearbeiterHenkel, Norbert
Bemerkung

Auch in Markee gibt es zu der Ursprungskirche keine Unterlagen mehr. Es gilt als sicher, dass es vor dem 30 jährigen Krieg eine Vorgängerkirche gegeben hat. Darauf verweist das Dokument über den Bau der neuen Kirche von 1697.

„Denn nachdem ohne gefehr im Jahre 1626 ein großer Sturmwind den Kirchthurm herumbgeworfen, da durch die Kirche auch etwas schaden genommen, und weil bald darauf das leidige und langwierige Krieges Wesen erfolget, und die Sodatesca in dießem Dorfe gelegen, als haben die selbige vollends verwüstet und das holtz verbrant. Weil nun durch das langwierige Krieges Wesen wie auch durch die Peste, so hin und wieder graßiret, wie auch durch den Hunger, so der Krieg hat verursachet, viele Dörfer und Städte damals sind wüste worden, und wenig Einwohner in den Dörfern verblieben, also ists auch alhier in Markee daher gegangen, dannenhero die Kirche siebenzig Jahr unerbaut liegen blieben. [...] Danach [hat] dieße Gemeine von der andern (Markau) sich wieder abgesondert, und ihren Gottesdienst auf dem hochedelichen Bredowschen hofe fast vierzig Jahre lang gehalten. Nachdem aber Gott der allerhöchste Gnade gegeben, [...] alß ist [die Gemeine] auch dahin bedacht gewesen, die Kirche und Thurm dem allerhöchsten Gott zu ehren wieder zu errichten. [...] Haben demnach die Zimmerleute angefangen zu zimmern etliche Tage vor Verkündigung Mariae (25.3.). Und den Thurm nebst den Knopfe heute dato aufgerichtet [...]“1

Aus diesem Vorgängerbau sind zwei sehr schöne Schnitzereien und das Altarbild mit der Abendmahlsdarstellung erhalten geblieben. Sie fanden ihren Platz in der 1697 errichteten Kirche. 

Wie konnte es anders sein, als dass wir in einer Fachwerkkirche einen kompletten Holzeinbau vorfanden. Eine große Empore gab Platz für die vielen Landarbeiter, die in der Erntezeit auf den Feldern des Rittergutes und der Bauern arbeiteten, während deren mit Namensschildern gekennzeichneten Plätze bei den Gottesdiensten oft leer blieben.

Hervorzuheben sind die Malereien in den Einzelfeldern an der Front der Empore, die nach 1945 einer umfangreichen Umarbeitung bedurften, um Hakenkreuze und andere Zeichen aus der Zeit von 1933 bis 1945 zu tilgen.

Viel Interesse fanden die Erläuterungen zum Altar, dem Altarbild und dem hängenden Taufengel sowie den Restaurierungsarbeiten aus den dreißiger Jahren. So war es interessant zu erfahren, dass Restaurierung nicht heißt, alles in den Ursprungszustand zu versetzen, sondern Gebäude und Einrichtungen in ihrem Bestand zu sichern, um sie der Nachwelt zu erhalten. Das hat in der Kirche in Markee die Folge, dass die Ursprungshöhe im Altarbereich nicht wiederhergestellt wurde, so dass der Engel nicht mehr auf der Weltkugel, sondern vorn auf einem Anbau steht.

Das alte Altarbild mit der Abendmahlsszene musste dem vorhandenen Platz im neuen Altar angepasst werden und wurde deshalb einfach etwas zurechtgeschnitten. Es war eben nicht mehr Platz vorhanden.

Bemerkenswert sind auch die Totenkronenbretter in der Kirche, deren Bedeutung Frau Johannes uns erklärte. Über fast 100 Jahre von Mitte des 17. bis ins 18. Jahrhundert hinein, wurden für unverheiratet gestorbene kunstvoll geschmückte Bretter gefertigt, die die Lebensdaten enthielten und mit einer Brautkrone geschmückt waren.

Ausarbeitung mit frdl. Genehmigung von Michael Vogel als Auszug aus dem Informationsheft der IG Genealogie Berlin


Die Karten werden bereitgestellt durch Open Street Map.