Im Adressbuch des Kreises Teltow des Jahres 1927 steht als Vorwort zu diesem Ort geschrieben: Die Gemeinde Neubabelsberg hat das alte Gemeinwesen Kleinglienicke - gleichsam schützend gegen Widerwärtigkeiten - unter ihre Obhut gestellt~doch im geschichtlichen Entwicklungsgange muß zwischen beiden ein scharfer Trennungsstrich gezogen werden. An der Glienicker Lake das alte Dorf, am langgestreckten Griebnitz-See vornehme Herrensitze, die sich in den Glitzerwellen des buchtenreichen Gewässers spiegeln. - Unscheinbar, ein Stiefkind mittelalterlicher Siedlungsform, nur mit 7 Hufen Ackerland ausgestattet, während andere Teltowdörfer 60, ja 80 aufzuweisen hatten, finden wir "Parva Glinick" 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. verzeichnet. Die mageren Einkünfte bezog ein Lehnsmann des Markgrafen, Jakob Mücken~sie gingen später - um 1480 - an die auf Golm gesessene Familie v. Schönow über. 1554 kam der Ort zu den ausgedehnten Besitzungen derer v. Schlabrendorf zu Siethen, die nun die wenigen Bauern auskauften und deren Hufenland in Ritterhufen umwandelten. Eine gewisse Bedeutung gewann das stille Dorf mit seinem Gut unter der Regierung des Großen Kurfürsten, der durch Potsdams landschaftliche Schönheiten gelockt, dieser bis dahin unscheinbaren Stadt sein Interesse widmete und 1678 Kleinglienicke kaufte. Ein Jagdschloß entstand, die Berge wurden mit Reben bepflanzt, der neuangelegte Park bot lauschige Wege zum Sichergehen. Unter Friedrich Wilhelm I., der aus derberem Holze war, und seine Kasse nicht mit "unnötigen Besoldungen beschwert" wissen wollte, fand die Herrlichkeit, die der erste Preußenkönig hier entfaltete, ein Ende. Erst diente das Schloß als Lazarett, dann unter Friedrich II. dem "Schutzjuden" Joel als Tapetenfabrik, durch Erbgang kam es an Itzig Löwenberg und 1827 an Regierungsrat v. Türk, der, dem Geiste Pestalozzis folgend, hier eine Waisenanstalt errichtete. Nach dessen Tode kaufte 1854 Prinz Karl das ehemalige Jagdschloß und ließ es durch v. Arnim umbauen, worauf später weitere Veränderungen folgten. Je weiter die "Entdeckungen" landschaftlicher Kleinodien in der Umgebung Potsdams durch begüterte Familien vorschritten, desto größer wurde auch die Einwohnerzahl des Ortes, und führte schließlich - als die Gründerjahre nach 1871 einsetzten - zur Gründung einer neuen Kolonie am Griebnitz-See: Neubabelsberg. Um 1860 zählte man 605, 1925 dagegen 1885 Einwohner. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 796 männlich, 1089 weiblich, zusammen 1885 Personen. - Anbaufläche: 156 Hektar. (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). - Eisenbahnstation: Stadtbahn und Vorortbahn, Strecke Berlin-Grunewald-Potsdam, Berlin (Potsd. Fernbhf.)-Werder. - Postanstalt bzw. Postanschrift: Neubabelsberg. - Gutsbezirk Babelsberg-Schloß und -Park. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 53 männlich, 50 weiblich, zusammen 103 Personen. - Anbaufläche: 173 Hektar (siehe auch besondere Tabelle im IV. Teil). Gutsbezirk Potsdamer Forst. Einwohnerzahl nach der letzten Volkszählung 1925: 99 männlich, 125 weiblich, zusammen 224 Personen. - Anbaufläche: 1141 Hektar. |